Liebe Hörerinnen und Hörer,
„Wie aus hässlichen kleinen Entchen schöne Schwäne werden“ hat nicht nur den Märchenerzähler Hans Christian Andersen beschäftigt. Auch Boris Cyrulnik hat diesem Thema sein Lebenswerk gewidmet. Seine konkrete Ausgangsfrage war: „Wie kommt es, dass manche Menschen die furchtbarsten Dinge in ihrem jungen Leben erlebten und trotzdem nicht auf die schiefe Bahn geraten und zu liebenswerten und liebevollen Erwachsenen heranwachsen?“ Seine Antwort beschreibt er mit dem Konzept der Resilienz, der psychischen Widerstandskraft. Aber woher erhalten Kinder und Jugendliche diese Kraft? Die Schlüssel dazu sind laut Cyrulnik die „tuteurs de résilience“. „Tuteur“ ist Französisch und bedeutet Pflanzenstütze. „Des tuteurs de résilience“ sind die Menschen, denen Kinder und Jugendliche in ihrem Leben begegnet sind und die sie, ähnlich den Pflanzenstützen, leiten und ihnen neue Wege aufzeigen. Das sind die Menschen, die an diese Kinder und Jugendliche geglaubt haben, egal in welcher schwierigen Lebenssituation sie gerade waren. Die jungen Menschen haben sie als Vorbilder angesehen und aus dieser Beziehung die nötige Kraft geschöpft, um zu lebensbejahenden Erwachsenen heranzureifen.
Liebe Hörerinnen und Hörer, wenn mich dieses Thema beschäftigt und ich es mit Ihnen teile, dann liegt das zum einen daran, dass die Resilienz ein so positives und hoffnungsvolles Konzept in schwierigen Lebenssituationen bietet. Zum anderen aber auch, weil wir alle im Leben solchen wunderbaren Menschen begegnet sind, die in Momenten der Suche nach der eigenen Identität oder der Selbstzweifel an uns geglaubt haben und uns Kraft geschenkt haben. Mir fallen da spontan sofort zwei Personen ein, denen ich auf diesem Wege ein ganz herzliches Dankeschön schicke.
Und wie sieht es bei Ihnen aus? Fällt Ihnen auch ein „tuteur de résilience“ ein? Dann schicken Sie ihm doch heute einfach auch ein gedankliches Dankeschön.
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