Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer,
In den vergangenen Herbstferien besuchte ich in Süddeutschland Kirchen und Museen, die die Werke des Pfarrers und Malers Sieger Köder zeigten.
Eines seiner wunderbaren, farbenfrohen Bilder, die von der Malerei Chagalls beeinflusst sind, hat mich zu einigen Gedanken inspiriert, die ich heute mit Ihnen teilen möchte:
Das Bild zeigt einen Clown, der auf einem Bücherstoß sitzt. Seine fröhliche Clownsmaske ist auf seinen Hinterkopf gerutscht. Sein wahres Gesicht ist voller Traurigkeit zu Boden geneigt. Er, der mit seinem Clownsgesicht immer fröhlich, lustig zu sein scheint, hat unter der Maske, außerhalb des Scheinwerferlichtes eine Seele, die im Dunkeln ist, er ist traurig, alleine, unverstanden, verlassen.
Dieser Clown steht für uns alle, denn wie oft sind wir wie er:
Auch wir tragen in unserem alltäglichen Leben oft Masken, wollen unser wahres Gesicht, unsere Gefühle nicht zeigen.
Ständig werden wir in Rollen gezwängt, müssen unseren Part spielen, im Beruf, in der Familie, in der Freizeit.
Oft setzen wir auch eine Maske auf, um uns zu schützen. Hinter der Maske fühlen wir uns sicherer, können besser mit dem Strom schwimmen, sind nicht so schnell verletzbar, wirken stark.
Aber eine Maske zeigt eben nicht unser wirkliches Gesicht sondern verschleiert, versteckt die echten Gefühle, unser wahres Ich. „Menschen die Masken tragen, können nicht erwarten, dass ihre Tränen gesehen werden,“ lautet ein bekannter Spruch.
Und dies bedeutet, dass nur Menschen, denen es gelingt, ihre Masken abzulegen, ihr wahres Gesicht zu zeigen, auch damit rechnen können, Menschen zu finden, die sie so akzeptieren, wie sie sind. Ohne Masken können sie im Einklang mit sich selbst leben und werden zu guten, fruchtbringenden Beziehungen zu ihren Mitmenschen in der Lage sein.
Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen allen, dass es Ihnen gelingt, in Ihrem Alltag und Ihren Beziehungen Ihre Masken fallen zu lassen.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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