Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
Haben Sie gut geschlafen? Ja, nicht wenige Menschen haben ihre Not mit dem Schlaf. Dass es sich um ein ernstes Problem handelt, sagen auch die bekannten Wortverbindungen: Schlafstörungen, Einschlafstörungen, unruhiger Schlaf.
Nicht weniger als 129 Mai ist in der Bibel vom Schlaf und vom Schlafen die Rede - ein Zeichen dafür, dass der Schlaf keine Nebensache ist.
Warum können die Menschen nicht oder schlecht schlafen? Die Ursachen sind wahrscheinlich so verschieden, wie es Menschen gibt.
Wer unter einer schweren Spannung mit anderen leidet, in Feindschaft lebt, etwas falsch gemacht und das Glück eines anderen auf dem Gewissen hat, vor einer großen Aufgabe steht, etwa vor einer schwierigen Prüfung, kann oft keinen Schlaf finden. Je mehr ein Mensch um sich selbst und seine Probleme kreist, umso schlimmer wird es.
Eine wahre Begebenheit kann dies verdeutlichen. Der frühere Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Georg Moser, hat sie uns in einem seiner geistvollen Bücher geschenkt.
Eines Tages begegnete dem Bischof eine Frau, die eine schwere Last auf dem Rücken den Weinberg hinauftrug. Der Bischof fragte sie: „Können Sie das noch in Ihrem Alter?" -„O je", sagte sie, „ich gehe auf 80 zu, habe schweres Asthma." - Der Bischof: „Und dann?" - Die Frau: „Ich. bin von einem Arzt zum anderen gelaufen, genützt hat es nicht viel!" - Der Bischof: „Und jetzt geht's wieder?" - „Ja", sagte die Frau. „Ich habe nicht mehr an mein Asthma gedacht, und seitdem geht es wieder besser."
Wir beten in der Komplet, dem kirchlichen Nachtgebet, das herrliche Wort: „In deine Hände lege ich mein Leben." Ich gebe also alles her, alles weg - alle halbfertigen Sachen, Dummheiten, alle Sorgen um den morgigen Tag.
Wer Wer schlafen will, braucht das Gefühl einer tiefen Geborgenheit, des Sich-getragen Wissens. Er erfährt dann, wie richtig das Wort in Ps 127 ist: „Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf!" (Gedanken von Reinhard Abeln)
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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