Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Ihr da oben, wir hier unten - so lautet einer der einfachsten Widersprüche in dieser Welt. Und er impliziert zumeist eine subjektive Wertung: die da oben verfolgen ihre eigenen Interessen, können gar nicht richtig beurteilen, wie die Situation an der Basis ist und liegen deshalb in der Regel mit ihren Einschätzungen und Entscheidungen falsch. Auf jeden Fall handeln sie nicht im Interesse und auf Seiten des kleinen Mannes…
Doch wie sind die meisten derer da oben eigentlich dorthin gekommen? Haben sie sich nicht durch Fleiß und Einsatz hochgearbeitet? Sicher haben sie sich in manchen Belangen bewähren müssen. Haben sie sich nicht durch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, ihre Umsicht und Weitsicht für ihr Amt, ihre Funktion, ihre Stellung qualifizieren müssen? Ein bisschen mehr Vertrauen - und das sind in diesem Falle keine Vorschusslorbeeren - wäre da wohl angesagt.
Oder liegt es vielleicht an den anderen, die womöglich besser geeignet wären, aber vor der Verantwortung zurückscheuen. Handeln sie denn richtig, wenn sie sich nicht in den Dienst der Allgemeinheit stellen wollen?
Wir leben in einer Welt, die auf Strukturen und Organisation gründet. Arbeitsteilung, Übertragung von Verantwortung, Vertretung und Entscheidungsbefugnisse gehören zu unserer Gesellschaft, die von demokratischen Prinzipien geleitet wird.
Ihr da oben, wir hier unten - mutet das nicht an, wie eine mittelalterliche Denkweise? Geht es nicht vielmehr darum, Wege zueinander zu finden, Brücken zu bauen. Von den einen wird da verlangt etwas Verantwortung abzugeben oder zu teilen, von den anderen etwas mehr Engagement und Übernahme von Verantwortung. Und schon rücken beide Pole etwas näher zueinander.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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