In einer Tageszeitung fand ich in der letzten Woche einen Bericht über Claudia, eine Frau, bei der im April 2009 „Krebs“ festgestellt wurde mit der Diagnose, dass Chance auf Heilung gleich Null sei. Trotz dieser niederschmetternden Mitteilung, in der so negativ über ihr Leben geurteilt wurde, ist in ihr die Lebenskraft erwacht. Aufgeben wollte sie auf keinen Fall. Sie nahm den Kampf gegen die Krankheit auf und ihre Heilung selbst in die Hand. In den letzten vier Jahren hat sie die Ereignisse ihres Lebens aufgeschrieben und in einem Buch zusammengefasst mit dem Titel“ Einfach weitergehen“. Es ist ein Dankesbuch an ganz viele Ärzte, aber auch ein kleines Wutbuch gegenüber einigen Medizinern, die sie schon aufgegeben haben. Vor allem aber ist es ein Mutbuch. Claudia hat gelernt, die Krankheit mit dem Herzen zu sehen. Sie beherrscht die Kunst, sich mit Dingen zu beschäftigen, die sie verändern kann und das, was unveränderbar ist, anzunehmen. Im Kampf gegen die Krankheit war sie überrascht, wie viele Kräfte in ihr schlummerten. Sie hat Vertrauen in die eigene Stärke gefunden und vergisst nicht, denen zu danken, die sie auf ihrem Weg stets begleitet und unterstützt haben. Sie erwähnt in ihrem Buch, dass sie im Verlauf der Krankheit viele Wunder erlebt habe, wofür sie dem Krebs dankbar sei. Sie sagt, dass sie durch die Krankheit ganz neue Gefühle erfahren habe und dem Krebs dafür dankbar sei. Claudia lebt einfach gerne; sie geht offensiv und öffentlich mit ihrer Krankheit um, will den Krebs in den Tod treiben, um zu leben. Sie lindert ihr eigenes Leid, weil sie auch der Krankheit einen Sinn gibt, indem sie versucht, mit ihrem Buch anderen, die in derselben Situation sind, weiterzuhelfen. So gibt sie einige Ratschläge, die helfen können, einfach weiterzugehen, nicht in der Opferrolle stehen zu bleiben.
Wartet nicht auf den Glauben- erhebt euch vor ihm.
Wartet nicht auf das Vertrauen- lasst es zu.
Wartet nicht auf eine Aussicht- seht selbst hin.
Wartet nicht auf die Zeit -nutzt sie.
Wartet nicht auf den Weg -findet ihn.
Wartet nicht auf die Liebe - fühlt sie.
Wartet nicht auf den Sinn - seht ihn.
Wartet nicht auf die Gelegenheit -sie ist immer da.
Liebe Hörerinnen und Hörer, mit großem Interesse habe ich gelesen, wie Claudia mit ihrer schweren Krankheit umgeht, ihr einen Sinn gibt und andere Menschen ermutigt, selbstbewusst mit dem Leben umzugehen. Ich weiß nicht, ob ich so viel Kraft hätte wie Claudia, wenn mich eine schwere Krankheit überfällt, ob ich den Kampf erst gar nicht aufnehmen oder sehr schnell aufgeben würde. Aber ich will beginnen mit Hilfe der Vorschläge, die Claudia in ihrem Buch gemacht hat. das Leben zu lieben in meinem normalen Alltag, der ja auch Höhen und Tiefen hat. Vielleicht gelingt es mir dann besser, wenn mir sehr Schweres zugemutet wird, selbstbewusst um das Leben zu kämpfen und nicht so schnell den Kopf in den Sand zu stecken. „Wenn der Himmel einen Menschen erschaffen hat, muss es auch eine Aufgabe für ihn geben.“, sagt Claudia in ihrem Buch. Ich wünsche Ihnen und mir, im Kampf für das Leben zu entdecken, welche Kräfte in uns schlummern und einfach weitergehen.
Ich wünsche uns allen, die Erfahrung zu machen, dass ungeahnte Kräfte in uns schlummern.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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