Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Die Mitglieder eines Service-Clubs einer amerikanischen Stadt wagten ein ungewöhnliches Experiment: Sie gingen einen Tag lang auf die Straße, um jeder Person, die glücklich aussah, einen Dollar zu geben. Am Ende des Tages hatten sie ganze dreiunddreißig Dollar vergeben können. Waren sie ein hohes Risiko eingegangen? Wohl kaum! Wie sähe die Ausbeute bei uns aus? Wohl kaum anders.
Vielleicht ist das Leben in unseren Städten so trist und grau, weil wir uns nicht trauen mit einem strahlenden Gesicht durch die Straßen zu ziehen. Wer lächelt denn noch den Passanten an, der einem entgegen kommt, wen grüßen wir noch freundlich?
Vielleicht ist das Leben in unseren Städten schon so unpersönlich geworden, vielleicht sind wir uns schon so fremd geworden, dass wir uns unbedeutend und unwohl fühlen, und uns in unser Schneckenhaus zurückziehen und statt zu lächeln nur noch starren. Wie Masken wirken da die Gesichter, die an uns vorüberziehen, zu keiner Regung fähig.
Ein friedliches, glückliches Gesicht aber ist ein Segen für die Passanten und für uns selbst! Also strahlen sie mal! Wie - sie haben Schwierigkeiten damit? Sie trauen sich nicht so recht? Schon gar nicht in der Öffentlichkeit? Dann müssen wir noch einmal ganz langsam anfangen: stellen sie sich vor einen Spiegel und lächeln sich zu! Probieren sie ruhig einmal, wie ein Lächeln, wie ein zufriedenes, strahlendes Gesicht wirkt. Sie sind nicht zufrieden mit sich selbst? Dann hilft nur üben, üben, üben…
Ist ihre Miene schon den einen Dollar wert, den der Service-Club seinerzeit auslobte?
Vielleicht hilft es auch, wenn sie mit ihnen vertrauten Menschen anfangen: mit der Familie, mit Freunden, mit Nachbarn. Dehnen sie dann ihre Bemühungen aus auf den Briefträger an der Tür, den Verkäufer hinter der Ladentheke. Werden sie dann mutiger und gehen sie auf die Straße, solange bis sie schließlich die ganze Welt mit ihrem Lächeln anstecken können. Es wird so sein wie mit dem Spiegel, nur dass das Gegenüber nicht mehr ihr eigenes Spiegelbild sein wird, sondern ihr Mitmensch.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
Die dargestellten Inhalte spiegeln nicht die Meinung des BRF wider.