Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
„1992 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut.“
Der Ursprung dieses Gedenk- und Aktionstages geht auf den 17. Oktober 1987 zurück. An diesem Tag „kamen auf Joseph Wresinskis Einladung hin mehr als 100.000 Menschen aus allen sozialen Schichten und aus aller Welt auf dem Trocadéroplatz der Freiheiten und der Menschenrechte in Paris zusammen, um der Respektierung der Menschenrechte Nachdruck zu verleihen. Eine Gedenktafel für alle Opfer von Hunger, Unwissenheit und Gewalt wurde eingeweiht, deren Inschrift sein Grundanliegen zusammenfasst: "Wo immer Menschen dazu verurteilt sind, im Elend zu leben, werden die Menschenrechte verletzt. Sich mit vereinten Kräften für ihre Achtung einzusetzen, ist heilige Pflicht."
Joseph Wresinski, geboren 1917 in Angers (F) als Sohn eines Polen und einer Spanierin, wuchs selber in großer Armut auf. Nach einer Konditorlehre wurde er 1946 zum Priester geweiht. 1956 schloss er sich 252 Familien an, die in einem Obdachlosenlager östlich von Paris lebten. Er schrieb später selbst: „An diesem Tag bin ich ins Elend eingetreten“ und setzte seine ganze Kraft dafür ein, diese Familien aus ihrem Elend herauszuholen. Er war davon überzeugt, dass die Bekämpfung der Armut konkret bedeutete Hunger nach Wissen und Zukunft zu stillen - anstelle der entwürdigenden Suppenverteilung. Also gründete er einen Kindergarten und eine Bibliothek. Später folgten eine Kapelle, eine Werkstätte und eine Wäscherei.
Wresinski „trieb eine Gewissheit an: "Elend ist nicht unabänderlich, es ist von Menschen geschaffen worden." Dabei müssen die betroffenen Menschen in ihrer Würde anerkannt werden. Deshalb ist es nicht möglich die Armut zu beseitigen, ohne die Ärmsten als Partner einzubeziehen. Und dies galt nicht nur vor 50 Jahren für die Familien in Paris. Dies gilt auch heute noch für all die bereits vorhandenen und sich immer noch aufmachenden Baustellen des Kampfes gegen die Armut bei uns und in der ganzen Welt.
Auch uns wünsche ich heute und für die Zukunft gegenüber jedem, dem wir helfen wollen, diese Aufmerksamkeit für seine Würde und die Bereitschaft ihn als Partner zu behandeln.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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