Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Das Vaterunser, ein Gebet, das wir alle kennen. Heute Morgen möchte ich Ihnen einen Text vorlesen, der zeigt, wie man es auch anders beten kann:
Vater unser im Himmel!
Weil dein Name heilig ist, glaube ich, dass auch mein Name dir heilig ist. Ich bin bereit, weil du mich liebst, mich nicht wegzuwerfen, mich nicht zu verachten, sondern ja zu mir zu sagen.
Weil dein Reich kommt, glaube ich, dass auch ich Zukunft habe, dass auch wir Zukunft haben. Ich bin bereit, über Fragen und Ängste hinweg Zukunft zu wagen, Zukunft anzunehmen.
Weil dein Wille gut ist, glaube ich, dass es nicht sinnlos ist, das Gute zu wollen. Ich bin bereit, die Dinge nicht treiben zu lassen, sondern die Schritte zu tun, die deinem Willen entsprechen. So kann ich ja sagen auch zu dieser Erde, zu dieser Stunde der Geschichte.
Weil du mir Brot gibst für heute, glaube ich, dass ich mit dem leben kann, was ich habe. Ich bin bereit, mit meinen Möglichkeiten, wie eng und unsicher sie auch sind, da zu sein für andere, damit alle dein Brot haben.
Weil du mir vergibst und mich vergeben heißt, glaube ich, dass deine Liebe auch in mir Anklage und Aggression überwinden und verwandeln kann. Ich bin bereit, neu anzufangen.
Weil du in Versuchung und Bedrängnis mich nicht fallen lässt, glaube ich, dass alles gut werden kann. Ich bin bereit, nicht vor den Widerständen zu kapitulieren und nicht zu sagen, es sei unzumutbar, was du mir zumutest. Du in mir kannst, was ich nicht kann.
Weil du Erlösung von allem Bösen verheißt, glaube ich, dass mein winziges Gutsein, mein bescheidener Dienst nicht umsonst sind. Ich bin bereit, Stützpunkt der Hoffnung zu sein für andere.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit - ganz groß und klar in Ewigkeit.
Amen.
Ich wünsche allen einen schönen Tag!
Nach einem Text von Klaus Hemmerle 1982
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
Die dargestellten Inhalte spiegeln nicht die Meinung des BRF wider.