Liebe Hörerinnen und Hörer,
Immer wieder kann man es beobachten: Kleine Kinder mit ihrer Mutter, ihrem Vater
in einem Geschäft... und dann zeigen die Kleinen auf etwas oder nehmen es einfach
aus dem Regal heraus, weil sie es gerne haben wollen.
Meistens kommt dann von den Erwachsenen die Nachfrage: "Wie sagt man?" und
erst auf das ausgesprochene "Bitte" hin wird es dann erlaubt.
In einem Breitag von Andrea Schwarz, eine der meistgelesenen christlichen
Schiftstellerinnen unserer Zeit, las ich, dass bei den Zulus in Südafrika die Kinder
nicht so einfach wegkommen. Wenn sie um etwas bitten wollen, dann müssen sie
beide Hände flach nach vorne strecken, mit der Handfläche nach oben. Eine Hand
reicht nicht! Denn sonst könnte die andere Hand ja hinter dem Rücken etwas Böses
"denken oder planen".
Wer so um etwas bittet, öffnet sich ganz, macht sich wehrlos, hat keine Hinterge-
danken. Wenn Kinder dies schon über eine entsprechende Haltung einüben und nicht
nur ein "Zauberwort" sagen, dann kann es auch das "Beten" verändern.
"Bitten" und "beten" gehören von der Wortbedeutung her zusammen. Und auch beim
Beten geht es eben nicht nur um ein Wort oder um Worte, sondern um eine Haltung.
Und manche Menschen beten genau so - die beiden Handflächen offen nach vorne
ausgestreckt: Ich lasse alles los und bin bereit, das von dir, Gott, zu empfangen, was
du mir geben willst! Bitten, beten auf afrikanisch - vielleicht nicht die schlechteste Idee.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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