Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Am 25. Juli, also heute, ist das Fest des heiligen Apostels Jakobus. Seit dem 9. Jahrhundert wird sein Grab im spanischen Compostella verehrt. Aus ganz Europa pilgerte und pilgert man heute noch zum heiligen Jakobus. In unseren Tagen ist dieser Pilgerweg sogar sehr aktuell und es wächst kein Unkraut auf den vielen möglichen Wegen nach Compostella.
Sich auf diesen Weg machen, das ist ein ganzes Abenteuer, das gut geplant und vorbereitet sein will. Das weiß ich aber nur aus Büchern und Berichten. Das Pilgern nach Compostella ist mehr als ein Abenteuer. Davon bin ich fest überzeugt, und das beeindruckt ja am meisten, wenn Pilger im Nachhinein davon erzählen. Ich würde nicht zu sagen wagen, dass bereits der Weg das Ziel ist. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass das Unterwegssein vieles in den Pilgern in Bewegung setzt. So kann ich mir gut vorstellen, dass der Pilger oder die Pilgerin zunächst und vor allem zu sich selbst unterwegs ist und bei sich, ganz tief im Herzen ankommt. Keiner wird unberührt oder ohne Veränderung diesen Weg gehen können. Die Anstrengungen des täglichen Aufbrechens, Marschierens, Ankommens usw. zehren nicht nur an den körperlichen Kräften. Sie fordern heraus, lassen manches zum Vorschein kommen, was man unter anderen Umständen noch verbergen oder verdrängen könnte.
So ist es auch dem Apostel Jakobus ergangen. Er war kein „Übermensch“, als er mit Jesus unterwegs war. Nachdem Jesus von seinem Leiden und Sterben am Kreuz gesprochen hatte, tritt Jakobus mit seinem Bruder vor Jesus hin. Die beiden möchten die besten Plätze im Reich Gottes einnehmen. Dieser Wunsch zeigt, dass sie Menschen geblieben sind wie wir. In ihrer Rangelei um die besten Plätze können wir uns selbst wiederfinden. Jesus sagt ihnen und den anderen Aposteln in deutlichen Worten: Wer groß sein will, der soll den anderen dienen, und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen. Dieses Wort Jesu gilt uns allen auf unserem Pilgerweg durch das Leben. Wenn wir einander dienen, werden wir spüren, wie viel freier wir sind. - Allen Hörern einen gesegneten Tag!
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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