Das Wort in den Tag mit einem Sommergruß von Gisela Hermann.
Heimat- Heimatlos. Nach einigen Begegnungen mit Asylanten aus dem Hause Belle Vue hat mich das Wort „Heimat“ nachdenklich gestimmt. „Erst der Fremde, lehrt uns was wir an der Heimat besitzen“ so schrieb es auch Theodor Fontane.
Können wir nachempfinden, wie schwer der Verlust von Heimat ist? Flüchtlinge, Asylanten sind vorerst mal heimatlos. Auch wenn die Flüchtlinge den Repressalien, dem Krieg, den Menschenrechtsverletzungen nicht mehr ausgesetzt sind, denn dies ist nur ein Aspekt der Flucht. Sie haben einen Ort in ihre Heimat verlassen, aber Heimat ist mehr als nur Ort. Heimat ist auch ein Gefühl. Heimat ist die Muttersprache, die Kultur, die Religion, die landestypischen Sitten und Gebräuche, und ganz gewiss Familie, Freunde, Gespräche und Begegnungen mit vertrauten Menschen. Der Flüchtling hat all dies zurück gelassen. Das kann nicht von heute auf morgen ersetzt werden. Jegliche Zukunftsperspektive ist vorerst auf null reduziert. Das Warten auf Bleiberecht, die Ungewissheit, die Sprachbarrieren, das Gefühl ein Fremder zu sein. Wann finden sie wieder Struktur und Orientierung? Es ist da und bleibt- die Sehnsucht nach dem Gefühl von Heimat.
Vielleicht kann ein jeder von uns, den Asylanten ein wenig Heimat sein, Heimat geben. Ein Blick, eine sympathische Geste, ein Lächeln, so wenig und doch so viel, für die Sehnsucht nach Heimat.
Wir sollten es nicht vergessen- Heimat ist mehr als nur Ort, Heimat ist auch Gefühl.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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