Liebe Hörerinnen und Hörer!
Ein Afrikanisches Sprichwort sagt:
„Niemand kann einem anderen die Tränen trocknen,
Ohne sich selbst die Hände nass zu machen.“
(gefunden in der Zeitschrift „Menschen für Andere“ Nr.2/2013 )
Da fällt mir die Geschichte „ Rasmus und der Landstreicher“ von Astrid Lindgren ein. Rasmus gehört zu den benachteiligten Kindern in der Welt, die ihr Leben im Waisenhaus verbringen müssen, weil sie keine Eltern haben. Es gelingt ihm nicht, Vertrauen zu der Heimleiterin aufzubauen, sie kommt ihm kalt und unnahbar vor. Rasmus entschließt sich, selbst auf die Suche nach Eltern zu gehen, er reißt einfach aus. Unterwegs trifft er Oskar, der sich Landstreicher und Zaunkönig Gottes nennt. Oskar kümmert sich sehr liebevoll um Rasmus und beschützt ihn in allen Gefahren. Er lässt die Tränen von Rasmus sehr nahe an sich heran und versteht, dass dieser kleine Junge sich in seiner Nähe wohl fühlt, ja ihn sogar als Vater haben möchte. Oskar überzeugt auch seine Frau Martina, dass sie eine gute Mutter für Rasmus wäre. So schenken sie dem Waisenjungen ein Zuhause und geben ihm Eltern, worauf er schon so lange gewartet hat. Sie scheuen keine Kosten und Mühen, wenn es darum geht, Rasmus zu einem lebensfrohen Kind zu machen. Sie trocknen seine Tränen und machen sich selbst dabei die Hände nass. Wird ihre Partnerschaft so stabil sein, dass Rasmus sie nicht zerstört? Wird dieser kleine, noch nicht sehr gut erzogene Junge nicht zu hohe Anforderungen an sie stellen? Da fällt mir eine Schriftstelle ein, die so gut auf die beschriebene Situation passt:
„ Gott wird jede Träne abwischen von ihren Augen.“ Heute werden unsere Hände gebraucht, um Tränen zu trocknen, denn „ Gott hat keine anderen Hände als unsere, um seine Arbeit heute zu tun.“ Ich wünsche Ihnen heute offene Augen für die Tränen der anderen und Mut, Ihre Hände nass zu machen.
"Wort in den Tag" wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Autoren erstellt.
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