Liebe Hörerinnen und Hörer,
Das Schuljahr naht schon wieder seinem Ende. Dieses Jahr schwirren in unserem Bekannten- und Verwandtenkreis eine Menge Abiturienten herum. Für sie ist es ein ganz besonderer Schulabschluss: Sie werden demnächst neue Wege beschreiten. Das ist spannend für diejenigen, die klare Vorstellungen haben, welchen Beruf sie erlernen wollen. Schwieriger ist es für die anderen. Seit einem Jahr drehen sich nämlich dann die Gespräche um die Frage: „Na, was willst du denn nächstes Jahr machen?“ Die Eltern werfen den Fragestellern verzweifelte Blicke zu. Die Jugendlichen schauen sie mit gelangweiltem bis verärgertem Gesichtsausdruck an. Die Fragesteller möchten oftmals gerne behilflich sein und geben gutgemeinte Ratschläge. Sie weisen darauf hin, welche Berufe gerade besonders gesucht werden und welche man auf jeden Fall vermeiden soll. Auch ich kann mich davon nicht freisprechen.
Und jedes Mal denke ich, wie schön es ist einen Beruf auszuüben, den man mag. Ich habe dieses Glück. Das heißt nicht, dass ich jeden Morgen freudetanzend aus dem Bett springe, um arbeiten zu gehen. Auch Ferien und Feiertage genieße ich in vollen Zügen. Aber an jedem Tag gibt es Momente an der Arbeit, die mich zufrieden machen: Projekte, die Spaß bereiten; Ideen, für die ich mich engagiere; Arbeitsbereiche, die sich gut entwickeln oder Menschen, mit denen ich mich gut verstehe.
Deshalb wünsche ich allen Schulabgängern: Sie sollen einen Beruf finden, der ihnen Freude macht. Sie sollen sich Ruhe und Zeit nehmen, in sich horchen, herauszufinden, was ihnen im Leben wichtig ist. Aber auch in der Konfrontation mit den Ansichten anderer können sie erfahren, wofür es sich in ihren Augen lohnt jeden Morgen aufzustehen.
Bis dahin steht ihnen zuerst einmal wieder eine hoffentlich erfolgreiche Prüfungszeit bevor. Und weil Eltern und Großeltern, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, oft genau so vor den Prüfungen zittern, drücke ich Ihnen, liebe betroffenen Hörerinnen und Hörer , ganz feste die Daumen.