Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer,
vor einem halben Jahr besuchte ich auf einer Türkeireise in Konya das Grab des bekannten persischen Mystikers und Schriftstellers Rumi, der im 12. Jahrhundert lebte und der der Begründer des islamischen Ordens der „Tanzenden Derwische“ ist. Die Theologie, die er praktizierte, hat einige Parallelen zum Christentum, da auch er den Weg zu Gott in der Liebe und der Zuwendung zum Nächsten sieht.
Er hat seine Botschaft in wunderschöne, poetische Texte gekleidet. Ganz besonders haben mich seine „Sieben Empfehlungen“ beeindruckt, die ich Ihnen heute vorlesen möchte:
< Sei wie die Sonne im Verbreiten von Erbarmen und Güte.
Sei wie die Nacht im Verdecken der Fehler von anderen.
Sei wie ein Toter im Hinblick auf Fanatismus und Hass.
Sei wie der Erdboden in Bescheidenheit und Genügsamkeit.
Sei wie das Meer in Geduldsamkeit.
Zeig dich entweder so, wie du bist oder sei so, wie du dich zeigst.>>
Besonders der letzte Satz regt zum Nachdenken an. Er fordert auf, mit sich selber eins zu sein.
Sei im Umgang mit deinen Mitmenschen ehrlich, verstecke deine Gefühle nicht und trage keine Maske. Oder: Stimme in deinem Denken und Fühlen mit dem überein, wie du dich anderen Menschen zeigst, wie andere dich erleben. Auch wenn zwischen beiden Sätzen ein „oder“ steht, ist hier eigentlich kein Gegensatz vorhanden, sondern beide Forderungen bedingen sich gegenseitig. Wem es gelingt, ehrlich zu sein zu sich selber und seinen Mitmenschen, wer Handeln, Denken und Fühlen in Einklang bringen kann, der wird eine innere Ausgeglichenheit ausstrahlen die eine positive Wirkung auf seine Umgebung hat.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Tag.