Wort in den Tag

Liebe Hörerinnen und Hörer,
mit meinem Mann war ich zur „Golden-Sixties- Ausstellung“ nach Lüttich. Wir waren begeistert. Nach Revolutionen strukturiert gab die Ausstellung eine gute Übersicht auf die sechziger Jahre. Von politischen Revolutionen über Studentenrevolutionen hin zur musikalischen Revolution haben wir uns die wichtigsten Veränderungen dieser Jahre nochmals vor Augen halten können. Ganz nostalgisch bin ich als Frau geworden, als ich die Vitrine mit den Jacky-Kennedy-ähnlichen Kleidern gesehen habe. Am liebsten hätte ich sie sofort angezogen. So wie ich auch den mit Blumen bemalten VW-Bullie sofort mitgenommen hätte. Die einzige war ich da sicher nicht, wenn ich die anderen Ausstellungsbesucher beobachtete. Vor den Kameras mit Konzertausschnitten summte so manch einer mit. Und was soll ich von den Filmausschnitten sagen. Da sitzt eine Filmschauspielerin am Strand - in einem Bikini, welches 4X mehr Stoff besitzt als heutige Bikinis, und trotzdem ist sie 4X verführerischer als heutige Filmschauspielerinnen.
Viele, die die Ausstellung gesehen haben, schwärmten wie ich davon. Woher kommt wohl diese Faszination für diese „Goldenen Sechziger“, habe ich mich gefragt. Liegt es daran, dass die Welt der Jugend zu Füßen zu liegen schien. Schauen Sie doch mal auf ein Beatleskonzert: die Mädchen kreischen und die Beatels singen mit glücklichen Gesichtern als gäbe es nichts Schöneres im Leben als schwitzend vor Tausenden Menschen zu singen. Die Zukunft schien allen offen zu stehen. Die Welt war im Umbruch und alles schien möglich zu sein: „Peace und Love“; Friede, Liebe und Freiheit für alle.
Aus den Träumern und Hippies von damals sind längst gestandene Frauen und Männer geworden. Heutzutage sind wir viel realistischer, viel pragmatischer. Auch heute scheint die Welt im Umbruch zu sein. Vielleicht freuen wir uns gerade deswegen über eine Ausstellung wie diese. Jede Menge rebellische Gedanken, viel Hoffnung, etwas Naivität und eine Dosis Leichtigkeit scheinen eine gute Mischung für eine Veränderung zu sein.
Liebe Hörerinnen und Hörer, lassen wir uns also von Zeiten wie damals inspirieren, um in Nostalgie zu schwelgen und sich zu sagen: auch heute ist vieles möglich. Peace und Love.