Unerhört schön-sind wir fähig im routinierten Tagesablauf uns vom „Augenblick“ berühren zu lassen!
Folgendes Experiment sollte feststellen, ob Menschen den besonderen Augenblick wahrnehmen. 2007- an einer U-Bahnhaltestelle in Washington steht ein Mann mit einer Violine. Er spielt Bach, auch Schubert. Im morgendlichen Berufsverkehr kommen hunderte Menschen an ihm vorbei. Es dauert ein paar Minuten, bis der erste Passant den Musiker bemerkt. Er verlangsamt seinen Schritt. Aber er unterbricht seinen Weg nicht. Eine Frau wirft rasch, im vorbei gehen, einen Dollar in den Hut des Musikers. Ein junger Mann hält kurz inne, um zuzuhören. Dann nähert sich ein kleiner Junge. Er möchte stehen bleiben, aber die Mutter zieht ihn weiter. Das Kind schaut im Gehen zurück, will der Musik weiter zuhören. Wie dieser Junge verhalten sich einige Kinder, aber ausnahmslos drängen die Eltern zur Eile.
Der Geiger spielt, ohne abzusetzen. Etwa zwanzig Vorübergehende werfen eine Münze in den Hut. Nur sechs Menschen bleiben stehen und hören ihm eine Weile zu. Nach einer dreiviertel Stunde beendet der Geiger sein Konzert. Es wird still. Aber niemand nimmt davon Notiz, niemand applaudiert.
Der Violinist war Joshua Bell, einer der besten Musiker der Welt. Die Geige, auf die er spielte war von unschätzbarem Wert. Zwei Tage davor hatte Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston das gleiche Konzert gegeben.
Der Eintrittspreis betrug hundert Dollar.
Da stellt sich doch die Frage, sind wir fähig. Etwas unerhört Schönes, auch in einem alltäglichen Umfeld wahrzunehmen! Den Augenblick zu genießen, innehalten, sich berühren lassen und zulassen dass es unerhört schön ist.
Wort in den Tag
Hermann Gisela zum Thema: Unerhört schön!