als Klassenlehrerin betreue ich momentan eine Klasse von 14-jährigen Schülerinnen und Schülern. Ich betrete sie jeden Morgen gerne, weil ich erlebe, dass in dieser Gruppe ein guter Geist herrscht. Die Jugendlichen fühlen sich miteinander wohl und gehen meistens freundlich und hilfsbereit miteinander um.
Dieser gute Geist zeigt sich besonders bei Problemen und Konflikten, die natürlich auch auftreten.
Vor kurzem war eine Mitschülerin bei einer Dummheit erwischt worden, einer Sache, die die Gefühle einer Klassenkameradin sehr verletzte und die gute Klassengemeinschaft in eine Krise brachte.
Doch die Jugendlichen fanden gemeinsam eine Lösung. Sie schafften es, dem Mädchen zu verzeihen und sie wieder in die Klassengemeinschaft zu integrieren, so dass für sie ein neuer Anfang möglich wurde.
Wenn morgen, am Pfingstfest davon gesprochen wird, dass der Heilige Geist über die Jünger Jesu kommt, stelle ich es mir so ähnlich vor.
Da ist eine Gemeinschaft von Menschen, die gerade eine große Krise durchgemacht hat. Einer der Ihren ist aus der Gruppe ausgebrochen und hat Jesus ans Messer geliefert. Petrus hat ihn verleugnet, die anderen haben ihn voller Angst im Stich gelassen. Obwohl sie die Auferstehung erlebt haben, sind sie immer noch voller Unsicherheit, Fragen, Ängsten. Hält das eine Gemeinschaft von Menschen aus?
Da erleben sie, dass Gottes guter Geist über sie kommt. Sie können durch ihn wieder zu einer Einheit finden, in der dieser gute Geist herrscht. Sie können einander vergeben und annehmen. Dies macht sie fähig und bereit, auf andere Menschen zuzugehen und die Botschaft Jesu so zu verkünden, dass alle sie verstehen.
Dies ist die Botschaft von Pfingsten: Dort, wo Gottes guter Geist herrscht, sind Menschen füreinander da, wenden sich in Liebe einander zu und bewältigen Konflikte im Sinne Jesu.
Ich wünsche Ihnen allen gesegnete Pfingsttage.