Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Der diesjährige Weltjugendtag hat das Motto « Geht hin, und macht alle Völker zu meinen Jüngern!“ Dieser Auftrag stellt sehr eindringlich die Frage nach unserem Begriff von Verkündigung des Glaubens: Was ist unsere, was ist meine Mission?
Bei Verkündigung denken wir zuerst an eine Mitteilung sprachlicher Art. Glaubensverkündigung verlangt aber von mir, diesen Glauben zu leben, ihn vorzuleben. Und dabei haben wir Christen ein großes Vorbild: Jesus Christus selbst ist das Ideal, dem wir nacheifern, er hat uns ein Beispiel gelebten Glaubens gegeben.
In diesem Vorbild finden wir in Vollendung den Wert der Hingabe. Hingabe ist das Herz der Verkündigung. Ich biete mich selbst an, mit meinem Leben, um anderen zu dienen. Sie entscheiden, was sie daraus machen. Mission hat also nichts mit Überzeugen oder gar Vereinnahmen zu tun; sie lässt dem Einzelnen die Freiheit der Entscheidung, das Angebot anzunehmen oder nicht.
Mission ist also kein Eroberungsfeldzug, sondern sie ist ein Liebesbeweis an Gott, dessen Anliegen für die Menschheit, allen Völkern nahe sein zu wollen, wir ernst nehmen und verwirklichen wollen. Sie ist ein Liebesbeweis an die Mitmenschen, ein Akt der Nächstenliebe in dem wir den Schulterschluss suchen im Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Frieden in unserer Umgebung und in der Welt.
Mission ist keine eindimensionale Sache, sondern beinhaltet auch den Respekt und die Einbeziehung anderer Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen in die gemeinsame Suche nach mehr Nähe zu Gott.
Zeiten, Menschen und Gesellschaft verändern sich, entwickeln sich ständig weiter. Darum muss auch die Mission neue Wege gehen. Wir sprechen von der Neu-Evangelisierung, die nicht meint, uns auf die Traditionen des christlichen Abendlandes zu besinnen und zu versuchen verlorenes Terrain wieder gutzumachen, sondern eine wirklich neue, der Zeit angepasste Form der Verkündigung. Neu in ihrem Engagement, ihren Mitteln und ihrem Ausdruck. Das ist unsere Mission.