Wie gehen wir mit Konflikten und Spannungen um? Wenn wir die Nachrichten lesen, hören oder sehen, spricht mindestens eine Meldung von Gewalt. Konflikte gibt es zwischen Nationen und Gruppen. Es gibt sie zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Es gibt sie im alltäglichen Miteinander. Wir sind dankbar und stolz, dass Westeuropa seit fast 70 Jahren keinen Krieg mehr erleben musste.
Das Evangelium ist eindeutig eine Botschaft des Friedens. Wer nach Israel fährt, spürt sofort, dass gerade im Heiligen Land, wo Jesus gelebt und gepredigt hat, die Atmosphäre manchmal wie elektrisiert ist. Dann wird einem bewusst, dass Respekt vor dem anderen und Gewaltlosigkeit im Grunde die einzige Lösung oder zumindest die einzig mögliche und konstruktive Einstellung sein können.
Macht und Gewalt sind eng miteinander verbunden, weil Macht sich oft zur Beherrschung, zum Kleinhalten, zur Unterdrückung, zur Ausbeutung usw. entwickelt. Wir erleben dies zur Zeit sehr deutlich im Mittleren Osten und in Nordafrika.
Es ist ganz klar, dass Gewalt nie eine gute Lösung von Konflikten gewährleistet. Wo Menschen Opfer von Gewalt werden, werden Hass und Rachegefühle gesät.
In Gottes neuer Welt sollte dem nicht so sein. Dazu gibt es ganz klare Aussagen Jesu, so dass Gewaltlosigkeit und Verzicht auf unterdrückende Machtausübung zum Kern seines Evangeliums gehören.
Natürlich gehört Ichstärke zum Erwachsensein; aber ich darf mein Ich nicht auf Kosten anderer bejahen oder behaupten. Ich darf mich nicht zu Bedrohung oder Unterdrückung verleiten lassen. Jesus selbst hat uns dies vorgelebt und hat nie versucht, das Evangelium mit Gewalt oder Unterdrückung von Menschen durchzusetzen. Liebe war sein Weg, die wehrlose Liebe. „Wer bei euch der Größte sein will, soll der Diener aller sein.“
Die Christen sind hier gefordert. In ihrem Miteinander in Pfarre und Gruppen soll etwas sichtbar werden von diesem respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander - auch bei Spannungen und Konflikten.
Wort in den Tag
Aloys Jousten zum Thema: Respektvoll und gewaltlos