Guten Morgen, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer
Ein Vater war sehr alt und zittrig geworden, so dass er beim Essen Suppe auf das Tischtuch schüttete. Manchmal floss ihm auch etwas aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor. Schließlich setzten sie ihn hinter den Ofen in die Ecke. Dort saß er nun betrübt und allein und sah wehmütig zum Tisch hinüber.
Einmal entfiel seinen zittrigen Händen auch noch das Schüsselchen, aus dem er aß, und zerbrach.
Die junge Frau schimpfte ihn aus und warf ihm einen bösen Blick zu.
Sie kaufte ihm daraufhin eine hölzerne Schüssel, aus der er nun essen musste.
Eines Tages trug der Enkel von vier Jahren kleine Brettchen zusammen. „Was machst du da?“ fragte ihn der Vater. „Ich mache einen kleinen Topf“, antwortete das Kind. „Daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn sie alt sind.“
Da sahen sich Vater und Mutter erstaunt an. Sie holten sofort den alten Großvater wieder an den Tisch zurück. Der Großvater lächelte, als wollte er sagen: Danke!
Fortan sagten Vater und Mutter nichts mehr, wenn Großvater ein wenig Essen verschüttete.
Ja, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer. Auch die jungen Menschen von heute kommen eines Tages in den Genuss des Altwerdens. Welche Erfahrungen werden sie dann wohl machen?
Ich wünsche ihnen einen schönen Tag.