Liebe Hörerinnen und Hörer! In Ostbelgien ist der Karneval oder die Fastnacht jetzt vorbei. Die so genannten tollen Tage sollten uns auf die Fastenzeit vorbereiten, die heute beginnt. Es könnte sein, dass viele Karnevalsjecken von diesem Zusammenhang nur noch wenig oder gar nichts mehr wissen. Wenn ich soeben meinte, der Karneval sollte auf die Fastenzeit vorbereiten, mag das eine zu hohe und zu schöne Auffassung vom Karneval sein. Aber irgendwie war es im Laufe der Jahrhunderte doch so, dass man drei Tage lang auf die Pauke haute und dass am Aschermittwoch alles vorbei war.
Heute ist Aschermittwoch. Die katholischen Christen nennen die Zeit von heute bis Ostern Fastenzeit oder österliche Bußzeit. 40 Tage sind wir unterwegs nach Ostern. Es wird viel die Rede sein von Umkehr, von Buße, von Glaubenserneuerung, von Besinnung auf unser Christsein. Dabei wird unser Blick immer auf einen gerichtet werden, der uns einen Weg gezeigt hat und diesen Weg auch selbst gegangen ist. Auf unserem Weg nach Ostern ist Jesus Christus unser Begleiter; er zeigt uns auch in diesem Jahr den Weg der Liebe, den er bis zum Ende, bis zum Tod am Kreuz gegangen ist. Ihn besser kennen lernen, ihm mehr Raum in unserem Leben geben, in seine Fußstapfen treten, hinter ihm hergehen, das ist der Dreh- und Angelpunkt der Fastenzeit. Was hat das mit Fasten und Buße zu tun? Jesus selbst lädt uns ein, uns selber anzuschauen im Licht seines Lebensweges. Da kann es sein, dass uns dunkle Stellen, Schatten, Flecken auffallen. Solche Feststellungen können uns traurig oder gar mutlos machen. Andere sagen vielleicht, dass sie das gleichgültig lässt; sie seien eben so, da sei nichts zu machen. Jesus möchte unsere Lebensfreude verbessern, erneuern; er möchte in uns nicht alles beim Alten lassen, weil er genau weiß, dass wir Menschen alle, also jeder von uns, für die Liebe geschaffen sind. Wir hungern danach, geliebt zu werden und zu lieben. Kennen Sie, lieber Hörer, liebe Hörerin, einen Menschen, von dem Sie mit Sicherheit sagen können oder wissen, dass dem nicht so ist? Ich gebe zu, dass nicht selten dieser Liebeshunger und diese Liebesfähigkeit verschüttet sind, aber sie sind da. „Unglaubliche Kräfte stecken im Menschen. In jedem Menschen schlummert die Energie der Liebe, die darauf wartet, geweckt und erneuert zu werden.“ (Ph. Bosmans)
Ich wünsche uns allen ein erneuertes Vertrauen in Gottes unerschöpfliche Liebe, wie Jesus sie uns gezeigt hat.
Wort in den Tag
Aloys Jousten zum Thema: Zum Aschermittwoch