Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Können wir noch staunen? Zum Beispiel wie ein Kind auf dem Weihnachtsmarkt? Es steht vor einem Stand und ist tief versunken. Wir sehen den Glanz, das warme Licht, den hellen Schein, der sich in seinem Gesicht spiegelt. Vielleicht hat es im Überfluss des Verkaufsstandes etwas entdeckt, das es berührt. Vergessen sind die vielen Menschen um das Kind herum, das Gedränge, der Lärm und der Kommerz. Es schaut. Und der Alltag ist weit weg. Verzaubert vom adventlichen Glanz.
Wie oft geht uns Erwachsenen doch dieses schlichte Schauen verloren! Wir ärgern uns darüber, dass die Heilige Weihnacht nur noch von Kaufrausch und Stress bestimmt ist. Spekulatius kurz nach den Sommerferien. Wackelnde, singende Weihnachtsmänner in den Schaufenstern. Inflationäre Engelscharen auf Geschirrtüchern, Topflappen und Keksdosen. Das Wunder der Heiligen Nacht scheint vollkommen überdeckt von Hektik und Konsum.
Und doch spricht aus all dem eine tiefe Sehnsucht des Menschen. Nach einer heiligen und friedlichen Welt. Nach Schutz und Geborgenheit. Nach Liebe. Doch diese Liebe lässt sich nicht kaufen. Nicht mit Macht und Gewalt und nicht mit allem Geld dieser Welt. Liebe ist ein Geschenk. Das Geschenk Gottes für uns! Ein wunderbares Geschenk, das uns mit tiefem Glück erfüllen kann. Das uns Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Das es hell macht in unserem Leben. Voller Dankbarkeit und in tiefer Demut können wir nur darüber staunen(1).
Ich wünsche allen einen schönen Tag!
Quelle: (1) Nach Monika Schell