Wort in den Tag

Andrea Schwarz erzählt in ihrem Buch zur Weihnachtszeit eine auf den ersten Blick eher lustige Begebenheit. Als in einer Pfarre am 4. Adventssonntag von Kindern ein Krippenspiel dargestellt werden sollte, hieß es plötzlich kurz vor Beginn der Messe: Wir können nicht anfangen - die Maria ist noch nicht da. - Das Mädchen, das die Maria spielen sollte, ist schließlich angekommen.
Die Maria ist noch nicht da. Heute am 8. Dezember feiern wir ganz festlich, dass die Maria schon lange da war und dass sie auch da war, als der Erzengel Gabriel ihr die Botschaft brachte.
Ja, Maria war schon lange da. Wir können ruhig sagen, dass Gott sein Kommen gut vorbereitet hat. Gott hat Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens im Mutterschoß dazu erwählt, später die Mutter seines Sohnes zu werden. Maria wird geboren, wächst heran, ist junges Mädchen ihres Volkes, das auf den Messias wartet. Aber sie ist eine Frau im Advent, denn Advent bedeutet ja Ankunft dessen, der erwartet, der verheißen wurde. Gott hat in diesem Mädchen, in dieser jungen Frau etwas Einmaliges vorbereitet, um ihr Ja zu ihrer Erwählung zu ermöglichen. Zu diesem Ja genügte nicht der normale freie Wille. Zu diesem Ja der Maria hat Gott sie fähig gemacht, indem er sie herausgelöst hat aus dem Teufelskreis der Erbsünde. Mit Erbsünde ist gemeint, dass die Menschen immer wieder zum Jein-sagen neigen und sich nicht auf ein klares und endgültig-gültiges Ja oder Nein festlegen. So sind wir Menschen und verursachen dadurch viel Leid bei den Mitmenschen. Marias Ja auf die Botschaft des Engels wird ein Ja ein für alle Mal sein: Ich bin die Magd, die Dienerin des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Gott hat Maria also seit jeher darauf vorbereitet und eingestimmt. So ist das heutige Fest an erster Stelle ein Fest Gottes, denn Gott hat sich schon vor der Geburt Marias in ihr Leben vorgetastet, um ihr Ja als ein endgültiges, eindeutiges, verlässliches Ja zu ermöglichen. Am 8. Dezember sehen wir also Gott bei seinen Weihnachtsvorbereitungen. Wahrlich eine tolle Überraschung und Ermutigung für uns! (nach einer Meditation von Kurt Koch)