Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
am Tag nach dem Fest des Heiligen Nikolaus möchte ich Sie mit der Frage konfrontieren, ob die Bibel mit der Archäologie bestätigt werden kann.
Dazu möchte ich mich auf ein interessantes Interview beziehen, das der Feldarchäologe Professor Dr. Hermann Michael Niemann der Universität Rostock gegeben hat.
(Als erstes) […] „müssen wir uns über unsere Quellen klar sein. Die Bibel hat eindeutig theologische Absichten mit dem, was sie erzählt. Das muss man wissen und respektieren. Dass sie - bei vorsichtiger und kritischer Analyse erkennbar - historisches Kolorit enthält […] ist auch deutlich. Historische Forschung […] bildet ein(e) wichtige[…] (Ergänzung) zur Analyse der Bibel als historischer Quelle. Theologie und Historie müssen bei der Analyse klar getrennt sein.“
[…] „Jahrhundertelang war die Bibel die entscheidende theologische Autorität - und bleibt es auch. Die wachsende Säkularisierung und der Autoritätsverlust der Kirchen seit dem 19. Jahrhundert ließen Kirche und Theologie nach Verbündeten Umschau halten. Wenn die junge Wissenschaft der Archäologie seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Orte ausgrub, die die Bibel erwähnt, schien das die Bibel zu bestätigen. Dieser Kurzschluss war lange beliebt […]. Die Sache ist aber ein wenig komplizierter. Wenn es historisch gesehen nachweislich Orte, Völker und Personen gegeben hat, die die Bibel auch erwähnt, was beweist das für die entscheidenden theologischen Aussageabsichten der Bibel? Wenig oder nichts. Die Bibel will in ihren […] eigentlichen theologischen (Zielsetzungen) […] ernstgenommen werden, ob ihre Erzählungen historisch belegbar oder wahrscheinlich sind […] oder nicht.“
[…] „Also: Die Archäologie bestätigt nicht die Bibel. Die Archäologie ist aber, wie z.B. auch die Literaturwissenschaft, eine starke Partnerin für die Theologie bei der Interpretation der Bibel. Sie stellt den Glauben keineswegs in Frage […]. Es sei denn, man missversteht die Bibel […]“ indem man meint, dass die theologischen Aussagen im Vordergrund abhängig sind von den tatsächlichen historischen Gegebenheiten im Hintergrund.
Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, einen schönen Tag.