Guten Morgen, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer
Außer den drei weisen Männern, die das Kind in der Krippe anbeten wollten, hatte sich auch noch ein vierter König auf den Weg gemacht. Drei wertvolle Edelsteine wollte er schenken. Aber weil sein Reittier lahmte, kam er nicht rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt. Trotzdem machte er sich auf. Doch er kam zu spät. Eine arme Mutter, die sich nicht trösten ließ, erzählte ihm von den furchtbaren Kindermorden in Betlehem, dem auch ihr Söhnchen zum Opfer gefallen war. Voller Mitleid schenkte er ihr einen leuchtend roten Edelstein, den er eigentlich dem Königskinde schenken wollte. Nach langen Monaten erreichte er Ägypten, aber er fand heraus, dass das Jesuskind mit seinen Eltern wieder in die Heimat gezogen war. Diesmal war er Jahre unterwegs.
Überall fragte und suchte er. Am Rande einer großen Stadt traf er auf einen Aussätzigen, der schon fast verhungert war. Ihm schenkte er den zweiten Edelstein, damit er sich in Zukunft helfen könne. Trotz der schließlich dreißig Jahre seines Suchens hatte seine Sehnsucht, den König der Welt zu finden, eher noch zugenommen. Aber er fühlte auch, wie sein altes Herz die anstrengende Reise um die halbe Welt nicht mehr lange aushalten würde. Einem nackten und frierenden Kind schenkte er noch den letzten Edelstein, damit es sich kleiden und satt essen könne.
Plötzlich wurde es dunkel, dabei war es erst kurz nach Mittag. Die Erde begann zu zittern. In Todesgangs dachte er: „Ist denn mein ganzes Suchen umsonst gewesen?“ Aber da strahlte ihm vom Kreuz ein himmlisches Licht entgegen, und er hörte eine Stimme, die sprach: „Du hast mich getröstet, als ich jammerte; gerettet, als ich in Lebensgefahr war, und mich gekleidet, als ich nackt war!“ „Herr, ich? Wo?“ Was du den Menschen, die in Not waren, getan hast, das hast du mir getan!“ Da gab der vierte König gerne dem Weltenkönig am Kreuz sein Leben zurück; denn nun hatte er ihn doch noch gefunden!
Ich wünsche ihnen einen schönen Tag und eine besinnliche Vorweihnachtszeit.