Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Waren Sie heute morgen schon auf dem stillen Örtchen ? Sie wissen schon, was ich meine. Dann ist Ihnen dort wahrscheinlich, hoffentlich, einer der wichtigsten Gebrauchsgegenstände, Verbrauchsgegenstände unseres alltäglichen Lebens begegnet: das Klopapier.
Es ist billig in der Anschaffung, aber oh so wertvoll, wenn man es dringend benötigt. Ist es nicht auch - wenn man die damit verbundene 'Tätigkeit' betrachtet - ein Sinnbild für die Vergänglichkeit unseres Lebens ? Und auch für das Anspruchsdenken unserer Gesellschaft : Eben noch war es da, hilfsbereit und wertgeschätzt, und schon im nächsten Moment verschwindet es wieder in der Versenkung !
Am Anfang ist die Rolle prall gefüllt, scheinbar unendlich reiht sich Blatt an Blatt, wie ein ewiger Kreislauf dreht es sich um seine Spule - so wie unser Leben uns in jungen Jahren noch endlos erscheint und viele Seiten für uns bereit hält. Doch wie in unserem Leben jeder Tag, jeder Moment einzigartig ist, so kann auch das Klopapier nur einmal benutzt werden. Und je näher die Rolle ihrem Ende entgegenstrebt, umso sparsamer gehen wir mit dem verbleibenden Rest um, der uns wertvoll wie nie erscheint - reicht es noch aus um die Dinge zu regeln, die wir noch erledigen müssen ?
Das Klopapier an sich ist hygienisch rein, unbefleckt. Sobald wir Menschen es in unsere Hand nehmen, wird es beschmutzt mit unseren Ausscheidungen und wertlos. Gehen wir nicht manchesmal mit der gesamten Schöpfung so um ?
Wenigstens geht in den letzten Jahrzehnten der Trend dahin, Recyclingpapier als Basis zu verwenden, schonmal ein erster Schritt... Vielleicht kann uns aber das Klopapier noch etwas mehr zum Nachdenken anregen - über uns, unser Leben, unseren Lebenswandel. Zeit haben wir ja, wenn wir ihm das nächste Mal begegnen...