Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
heute möchte ich Ihnen gerne von „einem Heiligen in der Schule“ erzählen.
„Wer von euch hat Lust“, fragt der Religionslehrer, „einen Heiligen zu zeichnen?“
Alle Kinder haben Lust, nur Tom, der nicht gut zeichnen kann, will seinen Heiligen aus Papier reißen.
Jan zeichnet einen Mann mit braunem Mantel und brauner Kapuze. Rund um den Heiligen flattern Vögel, ein Vogel sitzt auf seiner Kapuze. Der Heilige hat einen lustigen Mund. Er lacht, vielleicht singt er sogar. „Kennen Sie den, Herr Lehrer?“ fragt Jan. Der Lehrer nickt. Er schreibt an die Tafel:
Die Heiligen waren Freunde Jesu und taten den Menschen Gutes.
Als ersten Namen schreibt er „Franziskus“ darunter. „Erraten!“ sagt Jan.
Martin zeichnet einen Soldaten mit Rüstung und Schwert. Der Heilige teilt seinen Mantel mit dem Schwert in zwei Stücke. Er lacht dabei, dass man seine Zähne sieht. Das eine Mantelstück wird er dem Bettler am Straßenrand schenken.
„Kennen Sei den, Herr Lehrer?“ fragt Martin. “Er ist mein Namenspatron!“
Der Lehrer schmunzelt. Er schreibt einen neuen Namen an die Tafel: Martin.
Auch Kathi zeichnet einen Heiligen. Kathis Heiliger hat eine Glatze. Er hat ein rot kariertes Tuch um den Hals gewickelt. Er raucht Pfeife. In der Hand trägt er einen Kübel, der bis oben mit Kohlen gefüllt ist. In der anderen Hand hält er einen kleinen bunten Kasperl. Kathis Heiliger lacht genau so fröhlich wie der heilige Franziskus und der heilige Martin.
„Kennen Sie den?“, fragt Kathi. „Hm“ sagt der Lehrer. „Lass mich nachdenken!“
„Ich kenne ihn!“ ruft Jan. „Das ist der Herr Süssmuth aus dem Neunerhaus!“
„Genau der!“ ruft Martin. „Er war ein Freund von Jesus und tat den Menschen Gutes.“, sagt Kathi. Der Frau Soltau hat er immer die Kohlen hinaufgetragen, bis in den 3. Stock“, erzählt Martin. „Für meine kranke Oma ist er einkaufen gegangen“, sagt Tom. „Als unser Hausmeister so starke Bauchschmerzen gehabt hat, hat ihm der Herr Süssmuth einen besonderen Tee gekocht“, sagt Jan.
„Wenn eine Puppe oder ein Kasperl kaputt war, ist jedes Kind sofort zum Herrn Süssmuth gegangen“, erzählt Katharina. Und er hat gesagt:
„Jeschusch, da musch wasch gschehn!“
„Und er hat alles wieder ganz gemacht.“
Jan sagt: „Als der Herr Süssmuth gestorben ist, haben alle Kinder vom Neunerhaus bis zum Siebzehnerhaus geweint und der Hausmeister hat gesagt:“Schade um ihn.“ Und Frau Soltau meinte: „Jetzt ist er bei seinem Herrn Jeschusch, das muss man ihm gönnen.“
„Aha“, sagt der Lehrer. Er nimmt die Kreide und schreibt an die Tafel:
„Herr Süssmuth“.
Liebe Hörerinnen und Hörer,
Bald ist Allerheiligen und wir gedenken wie in jedem Jahr besonders unserer Heiligen.
Kennen auch Sie einen Heiligen in Ihrer Umgebung?
Vielleicht ist es ein hilfsbereiter Nachbar oder ein guter Freund,
ein aufmerksamer Bekannter oder ein naher Verwandter,
oder gar eine nette Person, die Ihnen rein zufällig heute über den Weg läuft und Ihnen etwas Gutes tut.
Ihnen allen wünsche ich einen „geheiligten“ Tag.