Liebe Hörerinnen und Hörer,
gestern hörten wir im Sonntagsevangelium, wie die Jünger sich bei Jesus beklagen, dass jemand, der nicht aus ihren Reihen komme, in Jesu Namen Dämonen ausgetrieben habe. Die Jünger sollen sogar versucht haben, diesen Menschen daran zu hindern. Jesu Reaktion: „Hindert ihn nicht!“ und „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ Wahrscheinlich haben die Jünger etwas anderes erwartet - Unterstützung und Lob. Wahrscheinlich hätten sie sich gefreut über Worte wie: „Das habt ihr gut gemacht - schließlich gehört der ja nicht zu uns!“ Sie hätten es wahrscheinlich gerne gesehen, wenn ihr Herr und Meister in die gleiche Kerbe gehauen hätte. Aber nein! Jesus nimmt den Mann in Schutz. Er geht sogar noch weiter mit seiner Botschaft an die Jünger: Wenn Hand oder Fuß euch zum Bösen verführen, sollt ihr sie abhauen. Wenn das Auge euch zum Bösen verführt, sollt ihr es ausreißen.
Die Jugendlichen, mit denen ich in den Schulen und Jugendbewegungen zu tun habe, sagen unverhohlen: „Das ist aber eine krasse Botschaft!“ Und haben sie nicht Recht!?! Dieser Jesus ist schon sehr fordernd. Er fordert die Menschen heraus, die sich seine Jünger nennen. Er lädt sie ein, großzügig und wohlwollend den Mitmenschen - auch und gerade den Andersgläubigen - gegenüber zu sein und nicht überheblich und selbstgerecht. Ja, wir sind eingeladen, auf unser Leben zu schauen und uns mit Leib und Seele für das Gute, für die Liebe einzusetzen…
Es bleibt also viel zu tun!! Begegnen wir heute den anderen Menschen mit Wohlwollen, mit Achtung und Respekt!
In diesem Sinne ihnen allen einen guten Tag!