Manuela Theodor zum Thema: "Ihr aber, für wen haltet ihr mich?"
Liebe Hörerinnen und Hörer,
gestern hörten wir im Sonntagsevangelium, wie Jesus seinen engsten Vertrauten die Frage stellt: „Für wen halten mich die Menschen?“ Und gleich im Anschluss fragt er sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Dass man ihn für Johannes den Täufer, für Elija oder sonst einen Propheten hält, scheint ihn genauso wenig zufrieden zu stellen wie die vorschnelle Antwort des Petrus: „Du bist der Messias!“ Denn schließlich verbietet er ihnen, mit jemanden darüber zu sprechen…
Es folgt eine Erklärung seinerseits, was das Messias-Sein denn beinhaltet, wie Gott sich selbst und wie Jesus seine Auftrag als Menschensohn versteht. Da ist nicht nur Glanz und Gloria. Da ist nicht nur Sieg und Erfolg, Ruhm und Macht - im Gegenteil! Dieser Jesus muss ja ganz schön was mitmachen: Verrat und Verleumdung, Verurteilung und Folter, Qualen und Tod. So stellten die Menschen damals und so stellen wahrscheinlich die Menschen auch heute sich einen Messias nicht vor. Nein, der muss doch kraft- und machtvoll auftreten. Der muss uns doch unsere Hindernisse und Grenzen aus dem Weg räumen. Aber so funktioniert das Leben nicht - der Glaube auch nicht! Ein sorgenfreies Leben gibt es nicht. Jeder Mensch macht irgendwann in seinem Leben Erfahrungen von Angst und von Leid. Jeder Mensch stößt früher oder später an die Grenze des Todes.
Als glaubende Menschen dürfen wir aber hoffnungsvolle Menschen sein. Gott lässt Jesus nicht im Tod zurück. Nein! Jesus bekräftigt: „… nach drei Tagen werde er auferstehen“. Gerade im Leid, gerade in unserer Ohnmacht und Hilflosigkeit dürfen wir hoffen, dass Gott uns neues Leben, neuen Mut und auch Kraft, Lebensfreude und vielleicht eine neue Sicht auf das Leben schenkt. Haben wir diese Hoffnung und Zuversicht, dieses Vertrauen in Gott?
In diesem Sinne ihnen allen einen guten Tag!