Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
mit Kindern über Gott und die Bibel reden, kann manchmal sehr amüsant sein. Da wird das Goldene Kalb schnell mal zum Goldenen Kamel, und plötzlich hat Jesus einen Jünger namens Dieter. Wo ich früher dachte, dass unsere Kinder den Glauben sozusagen „mit der Muttermilch“ aufnehmen würden, merkte ich nun:
Es ist gar nicht so leicht unseren Glauben zu vermitteln.
Die Aussage einer jungen Mutter namens Saskia Barthelmess vermittelt uns folgende Feststellung:
„Wir Eltern brauchen geplante und spontane Gespräche über Gott. Zur Tradition in unserer Familie gehört es, dass wir die Kinder segnen bevor sie den Schulweg antreten. Wir beten vor dem Essen und erzählen ihnen abends Geschichten aus der Bibel. Genauso wichtig ist es, auf ihre spontanen Fragen einzugehen. Wenn wir in der Stadt unterwegs sind, fängt manchmal eines der Kinder an für einen Parkplatz zu beten. Und wenn die Sonne richtig schön scheint, dann kann man sicher sein, wenn Söhnchen Noah mit lauter Stimme ruft: Danke Gott für das schöne Wetter!“
Aber dürfen wir unseren Kindern unseren Glauben überhaupt „überstülpen“, oder sollten wir sie nicht selbst entscheiden lassen, was sie glauben wollen?
Der Schauspieler Russell Crowe sagt: „Meine Eltern haben damals entschieden, es mir zu überlassen, welche Religion ich wähle, aber das hat mir keinen Gewinn gebracht. Ich denke, dass meine Erforschungen des Lebens nicht unbedingt besser waren, weil sie sozusagen ankerlos waren“.
Wir geben unseren Kindern immer unsere Sicht des Lebens mit, und wenn wir nie über Gott reden, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn sie sich ihr Leben ohne ihn zurechtzimmern. Ohne unser Vorbild wird die Erziehung im Glauben immer fruchtlos sein. Ich kann meinen Kindern nicht erzählen, wie toll die Bibel ist, wenn sich mich nie darin lesen sehen, wenn meine Gebete mechanisch und kraftlos sind, wird auch ihr Bild von Gott sehr verschwommen sein. Der Glaube muss sich im Alltag bewähren und nicht nur ein Gottesdienst-Glaube sein. Wir wollen keine Kinder großziehen, die zwar viel wissen, aber nicht danach leben. Wir wünschen uns, dass sie Gottes Gebote kennen und aus der Gnade heraus leben. Nur weil sie in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen sind, brauchen sie Jesus genauso als ihren Retter wie jeder andere auch. Natürlich gibt es auch immer wieder Phasen, in denen unsere Kinder kein Interesse an Bibelgeschichten haben, in denen sie nicht beten wollen oder wir das Gefühl haben, Jesus ist für sie ein Superheld mit magischen Kräften oder ein himmlischer Wunschautomat. Da ist Durchhalten gefragt, Humor behalten und viel Gebet.
Den guten Samen den man heute sät, erntet man bereits morgen als gute Frucht.