Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer,
vor ein paar Tagen hat das neue Schuljahr wieder angefangen. Für viele Eltern heißt es nun, ihr Kind loszulassen, es zum ersten Mal alleine seinen Weg gehen zu lassen, in den Kindergarten oder die Schule.
Dieser erste Schritt ist nicht einfach, doch er ist notwendig, so wie es in Zukunft immer wichtiger sein wird, sein Kind mehr und mehr loszulassen, um es so letztendlich in die Freiheit eines selbstbestimmten, freien, glücklichen Lebens als Erwachsener zu führen.
Auch wenn ich mir weiter um mein Kind Sorgen mache, heißt loslassen aber, dass ich akzeptiere, dass ich es nicht in jeder Situation beschützen kann und dass ich nicht in jedem Augenblick, in jeder Situation für mein Kind da sein kann und muss.
Loslassen heißt nicht, dass ich mich meiner Verantwortlichkeit für einen Menschen entziehe, aber ich muss wissen und annehmen, dass ich den anderen nicht immer kontrollieren kann und darf.
Der Prozess des Loslassens und sich Losmachens ist, vor allem bei Kindern in der Pubertät, oft von Kämpfen begleitet. Sein Kind loszulassen heißt für einen Erziehenden dann vor allem nicht ständig nörgeln, schimpfen oder streiten, sondern zu akzeptieren, dass es anders ist als ich und seine Eigenart und seinen Charakter anzunehmen, seine Fähigkeiten zu stärken und es darin zu unterstützen. Nicht ich setzte Resultate und Ziele, sondern ich muss meinem Kind erlauben, eigene Resultate zu bewirken.
Nur wenn wir es wirklich zulassen, dass unsere Kinder es Schritt für Schritt lernen, der Realität mehr und mehr ins Gesicht zu sehen, wenn wir akzeptieren, dass wir sie nicht vor allem und jedem beschützen können und müssen, werden sie einmal in der Lage sein, in ihrem eigenen Leben Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Tag.