zum Thema: Das Verborgene Gottes
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
heute möchte ich Ihnen ein besonderes Wort in den Tag vortragen,
es stammt von meinem Priester und Freund Fränz Muller aus Luxemburg
Das Verborgene Gottes.
… und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Matthäus 6,18
Erleben wir Gott nicht oft als einen verborgenen Gott? Aber wenn Jesus von Seinem Vater spricht, dann keineswegs von einem verborgenem Gott, wohl aber davon, dass Sein Vater im Verborgenen ist und auch das Verborgene sieht. Damit beschreibt Jesus unsere tägliche Lebenserfahrung ganz realistisch. In Wirklichkeit ist es ja so, dass wir in unserem Leben sehr viel Zeit abseits vom öffentlichen Leben also im Verborgenen verbringen. Unser Leben begann schon verborgen im Schoß unserer Mutter. Wie viele Stunden unseres Lebens verbringen wir im Schlaf, eine wichtige Zeit in der wir die „Fenster“ und „Türen“ unserer Sinne „schließen“, um neue Kräfte zu tanken? Wie viele Menschen um uns herum sind direkt oder indirekt bei einer Arbeit oder führen Gedanken, die uns früher oder später zugute kommen. Denken wir nur an unsere Eltern, Lehrer, Bauern, Handwerker … aber auch Wissenschaftler und Politiker, die an größeren oder kleineren Projekten arbeiten um gute oder verbesserte Lebensbedingungen zu schaffen.
Im Verborgenen wächst schon immer etwas für uns, auch wenn wir es nicht sofort erkennen. So ist es auch mit jedem Samenkorn, das in die Erde gelegt wird und stirbt. Es wird nicht nur unseren Augen verborgen um zu sterben, sondern um zu wachsen, bis unser Auge einen Halm, und noch später die Frucht sieht. Der Anfang des Neuen aber geschieht im Verborgenen. Als Gläubige können wir sagen, dass alles Leben und alles Gute im Herzen Gottes seinen Ursprung hat. Auch unser ganz persönliches Leben hat seinen Ursprung in Seinem Herzen. So sagt die Heilige Schrift:
„Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war." (Psalm 139,16)
Das Verborgene ist vor Gott sehr wertvoll. Aber auch das Verborgene unseres Lebens, das kaum ein anderer Mensch kennt, was wir an Gutem tun und selbst schmerzliche Erfahrungen, unter denen wir leiden, ist Gott bekannt.
So sagt derselbe Psalm: auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht. (Psalm139,12)
So kann unser Verborgenes ein Begegnungsort mit dem lebendigen Gott werden, wenn wir dazu bereit sind. Wenn wir uns nun bewusst werden, wie viel Gutes im Verborgenen für uns geschieht, möchte ich uns allen abschließend eine Frage stellen: Sind auch wir im Verborgenen damit beschäftigt, Gutes für andere Menschen zu tun oder vorzubereiten?
Sicher dürfen wir so daran beteiligt sein, dass unsere Mitmenschen eine Begegnung mit Gott erleben dürfen.
...und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Matthäus 6,18