Zum Thema: Rückblick auf die EM
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Was bleibt von der Europameisterschaft 2012?
Nach der Vergabe an die beiden Ausrichterländer Polen und Ukraine verliefen Teile der Vorbereitung auf dieses große Spektakel nicht einwandfrei. Und auch während dem Turnier war die Stimmung nicht immer positiv.
Besonders die Ukraine wurde mehrmals stark kritisiert. Die Korruption in dem Land ist weit verbreitet. Für die gesamte Infrastruktur rechnet die UEFA mit Ausgaben von 10 Milliarden Euro - das ist etwa die sechzehnfache Summe des letzten Turniers im Jahre 2008. Auch gab es Proteste und Boykotts wegen der Inhaftierung der ehemaligen Ministerpräsidentin Tymoschenko. Herumstreunende Hunde und Katzen wurden auf grausame Weise getötet. Und zu guter Letzt wurden im Fernsehen unschöne Szenen gefiltert und herausgeschnitten, weil Organisatoren und Sponsoren diese Wirklichkeit ausblenden wollten.
Doch die EM hat auch viele positive Dinge mit sich gebracht. Autobahnen, Flughäfen und Hotels sind entstanden, alles Dinge, von denen die Einheimischen profitieren können. Auf die HIV-Problematik im Land wurde auch hingewiesen.
Und ich glaube, dass der Austausch zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Besuchern sehr bereichernd für beide Seiten war. Ich erinnere mich da an die Holländer, die in Scharen bei 40 Grad durch Charkow zum Stadion pilgerten und viele Ukrainer haben sie mit Wasser erfrischt. Oder an die Iren, die mit ihren Gesängen ihre Mannschaft leidenschaftlich unterstützt haben - trotz drei Niederlagen.
Die Frage nach einer Verbesserung der Lebensverhältnisse durch dieses Turnier bleibt. Aber es schaffte sicherlich Erlebnisse, die vielen in positiver Erinnerung bleiben. Und das ist doch etwas, was man mit keinem Geld der Welt bezahlen kann.
Ich wünsche allen einen schönen Tag!