Zum Thema: Maria Goretti
Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Der heutige 6. Juli ist in der katholischen Kirche der Festtag der Heiligen Maria Goretti. Maria war das dritte von sechs Kindern einer Bauernfamilie. Im Dorf Le Ferriere nahe Nettuno südlich von Rom betrieb die Familie zusammen mit der Familie Serenelli eine landwirtschaftliche Genossenschaft. Der 16-jährige Alessandro, Sohn des Verpächters, der im selben Haus wohnte, stellte ihr jedoch ständig nach und belästigte sie. Am 5. Juli 1902 versuchte er schließlich, das elfjährige Mädchen zu vergewaltigen. Als Maria sich widersetzte, verletzte er sie - gekränkt und wütend durch die Zurückweisung - durch vierzehn Messerstiche. Nach einer erfolglosen Notoperation im Krankenhaus in Nettuno starb sie am folgenden Tag. Sterbend verzieh sie ihrem Mörder mit den Worten: "Ich verzeihe ihm; ich will ihn bei mir im Himmel haben."
Zahlreiche Pfarreien, Schulen, Jugendgruppen, Wohnheime für Frauen und Mädchen tragen den Namen der 1950 heilig gesprochenen Maria Goretti, und zeigen damit, dass sie sie als Schutzpatronin und Leitfigur ihres Lebens und ihrer Arbeit auserwählt haben. Ausgehend von ihrem gewaltsamen Tod gilt sie natürlich als Vorbild der Keuschheit und der Selbstbewahrung. Sie kann aber auch zum Vorbild genommen werden für ein mutiges Bekenntnis zu Werten und moralischen Vorstellungen in einer Gesellschaft, in der viele Gläubige, gleich welcher Religion oder Weltanschauung sie angehören, « dem Martyrium des Unverständnisses unterworfen sind », wie es Johannes Paul II. ausgedrückt hat ; in eine vor allem von jungen Menschen gefürchteten Außenseiterposition gerückt.
Maria Goretti - also durchaus eine Heilige für die heutige Zeit...