Zum Thema: Für kein Geld der Welt
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Die folgende Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass Geld nicht das Wichtigste auf der Welt ist. Natürlich brauchen wir es zum Leben, und es kann uns in manchen Momenten schon beruhigen, wenn wir wissen, dass wir ein bisschen Geld auf Seite haben, für den Fall, dass mal schlechtere Zeiten anbrechen. Aber die wirklich wichtigen Dinge sind im Leben immer noch unbezahlbar. Hören Sie doch einfach mal hin:
Die Reise durch Angola liegt schon einige Zeit zurück, aber immer noch leben die Ereignisse in der Erinnerung, markieren Denkformeln und diskutieren mit gegenteiligen Erfahrungen. Eines der stärksten Erlebnisse war der Besuch in der Leprastation. Nicht alle gingen mit, ahnten sie doch, was ihnen zugemutet wird, was sie aus Lektüre und Fernsehen schon erfahren hatten. Doch mich reizte es einmal, das optisch und emotional durchzustehen, worin andere ihre Lebensaufgabe und ihre Sendung sahen und durchlebten.
Nach einer kurzen Einführung wurden wir eingeladen, einfach durch das Dorf zu gehen, zu sehen und eventuell Fragen an die Leiterin abzugeben. Einige von uns blieben stehen, schauten den Behandlungen zu, bewunderten die Geschicklichkeit der Leprosen, was sie mit ihren verkrüppelten Händen noch machen können. Sie strahlten über das zum Teil verwundete Gesicht und dankten mit ihrem Lächeln für die Aufmerksamkeit und Zuwendung. Einige saßen in kleinen Gruppen zusammen, andere suchten den Schatten der Bäume, wieder andere betätigten sich, soweit es ihnen noch möglich war. Sie werkelten im Garten, auf den Straßen, und halfen beim Aufräumen.
Ich blieb schließlich bei einer Schwester stehen, die einer jungen Frau den Verband erneuerte. Es kostete mich Überwindung in den Wundherd zu schauen, die verkrüppelten Hände und Füße zu registrieren. Schließlich musste ich einfach mal sagen, mit welch großer Hochachtung ich den Dienst der Schwester begleite: „Ich würde diesen Dienst für keine noch so hohe Geldsumme tun!“ - Die Schwester schaute kurz auf und antwortete ohne lange zu überlegen, ohne wenn und aber: „Ich auch nicht!(1)“
Ich wünsche allen einen schönen Tag!
(1) Eine Geschichte von Joachim Gloger