Zum Thema: Zweifeln und Staunen
Liebe Hörerinnen und Hörer,
gestern hörten wir im Evangelium, wie Jesus den Jüngern nach seiner Auferstehung erschienen ist. Wir hörten, dass die Jünger erschraken und Angst hatten, dass sie bestürzt waren und zweifelten. „Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?“, fragt Jesus sie.
Sie, die ihn doch eigentlich kennen und erkennen mussten, sie, die doch so lange mit ihm unterwegs gewesen waren, stehen erschrocken, bestürzt und ungläubig da. Dabei hörten sie erst gerade von dem, was den Emmaus-Jüngern widerfahren war. Warum nur haben sie so wenig Vertrauen?
Doch schaue ich auf unsere Leben, schaue ich auf mein Leben, dann muss ich doch ehrlichen Herzens zugeben, dass auch ich mich mit dem Glauben, mit dem Gottvertrauen viele Jahre lang sehr schwer getan habe. Und wie sehr man doch zweifelte - gerade dann, wenn man von Leid hörte, wenn man selber Leid erfuhr. Wie sehr man doch geprägt war von nicht gerade positiven Gottesvorstellungen. Wie lange es gebraucht hat, bis dieser Gott in meinem Leben ankommen konnte, bis ich mich habe berühren lassen von ihm.
Es ist doch allzu menschlich, dass wir zweifeln, dass wir voller Fragen und Ängste sind - schließlich geht es darum, jemandem zu vertrauen, den wir weder sehen, noch anfassen, den wir nicht beweisen können. Der Mensch hält halt gerne selbst die Fäden in der Hand, hat halt gerne selbst alles unter Kontrolle.
Doch wie frei kann es einen Menschen machen, darauf zu vertrauen, dass es einen Gott gibt, der uns zur Seite steht, der uns hilft, der uns trägt und hält. Wie viel Zuversicht kann es einem Menschen geben, gerade in den aussichtslosesten und schwersten Momenten des Lebens darauf zu vertrauen, dass wir aus diesem Leid herauskommen, dass das Leben letzten Endes siegen wird.
Unser Leben gilt es zu meistern und Leben ist wahrlich nicht immer einfach. Als glaubender Mensch hat man aber eine Hoffnung…
Ihnen allen einen guten Tag!