Zum Thema: Gottesfurcht
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
zu Beginn der nachösterlichen Zeit möchte ich das Thema ?Gottesfurcht? aufgreifen. Im Rahmen der Firmvorbereitung werden die sieben Gaben des Heiligen Geistes behandelt. Die Gottesfurcht ist eine unter ihnen. Dieser Begriff führt häufig zu einem regen Meinungsaustausch.
Bereits im Alten Testament sagt u.a. der Prophet Jesaja Gaben des Heiligen Geistes voraus (Jes 11,2 EU). Im Neuen Testament finden wir auch unterschiedliche Listen der Gaben, wobei die, meines Wissens nach, bekannteste Aufzählung im 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther Kapitel 12, Verse 8 bis 10 zu finden ist. Nicht nur dort findet sich die Gottesfurcht wieder, sondern wird auch ansonsten häufig in Bibeltexten genannt.
Gottesfurcht bezeichnet vor allem den Respekt und die Ehrfurcht vor Gott. In der Gottesfurcht erkennt der Mensch an, dass Gott der Herr ist und dass er, der Mensch, Gottes Geschöpf ist. Martin Luther hat für "Gottesfurcht" auch das Wort "Ehrfurcht" gebraucht.
Gottesfurcht wird also nicht als Furcht im Sinn des Schreckens verstanden. Denn wer denkt an Schrecken, wenn von Ehrfurcht die Rede ist? Nein, sie führt zur Befolgung der Gebote Gottes und kann als Anfang der Weisheit verstanden werden.
Nun zurück zur Firmung. In einer Vorbereitung wurde ausgeführt, dass ?Gottesfurcht (?) nicht das Gegenteil von Gottesliebe (ist), sondern von Gottlosigkeit! Der Gott der Bibel ist ein liebender Gott, aber auch der allmächtige, heilige Gott, vor dem wir Ehrfurcht haben(1).? In einem weiteren Text wurde auf die Frage wozu Gottesfurcht dient, geantwortet: ?Damit du nie glaubst, Menschen könnten so groß wie Gott sein(2).?
Vor diesem Hintergrund wünsche ich uns, dass wir uns, speziell für den heutigen Tag, aber auch für die Zukunft, eine gesunde Gottesfurcht zu eigen machen.
(1) PURspezial 2/2006, S. 13, FE-Medienverlag
(2) Nach ?Farbe bekennen?, S. 77, Bochum 2001