Zum Thema: Wüstenzeiten
Liebe Hörerinnen und Hörer,
nun hat die Fastenzeit begonnen und gleich an diesem ersten Wochenende hörten wir im Sonntagsevangelium, dass Jesus 40 Tage in der Wüste zugebracht hat. Dort wurde er in Versuchung geführt, er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.
Es mag sein, dass der Evangelist vermitteln möchte, dass mit diesem Jesus das Paradies - Gottes neue Welt, sein Reich - endlich da ist: Mensch und Tier leben friedvoll miteinander, auch Engel sind zugegen?
Schau ich auf unser Leben, so wird mir aber auch bewusst, dass wir in den Wüstenzeiten unseres Lebens Menschen an unserer Seite brauchen, die für uns wie Engel sind. In solchen Zeiten brauchen wir etwas oder jemanden, der uns hilft, nicht gänzlich unterzugehen, nicht gänzlich zu versinken in Leid und Trauer, Not und Sorgen.
Wohl jeder von uns kennt Wüstenzeiten - Zeiten, die uns das Letzte abverlangen, Momente, in denen uns die Welt über unserem Kopf zusammenzubrechen droht, in denen alles sinnlos und hoffnungslos scheint. Die ganze Härte des Lebens bedingt durch Krankheit oder Tod, bedingt durch Versagen und Scheitern, durch Schuld, durch Trennung durch anderes Leid trifft uns mitten ins Herz. Wer gerät da nicht in Versuchung zu verzweifeln? Wer zweifelt da nicht auch schon mal an Gott und an seiner Liebe?
Wenn wir in den Herausforderungen unseres Lebens nicht Menschen an unserer Seite hätten, die uns helfen, was würde dann aus uns? Gerade dann brauchen wir Menschen, die mit uns das Leid aushalten. Gerade dann brauchen wir eine Perspektive, eine Hoffnung. Gerade dann trägt uns ein Glaube. Gerade in den Wüstenzeiten unseres Lebens, in denen wir an unsere Grenzen gestoßen werden, müssen wir uns neu definieren, neu finden, uns bewusst werden, wer wir wirklich sind und aus welchen Quellen wir schöpfen.
Zu Beginn der Fastenzeit der Verweis auf die Wüste. Am Ende dieser Zeit steht Ostern. Auferstehung, neues Leben ist möglich. Verlieren wir die Hoffnung und den Glauben nicht, dass Gott uns trägt.