Zum Thema: Einäscherung ist modern
Aschermittwoch und Aschenkreuz gehören zusammen: Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.
Das bekommen wir heute zu hören, wenn wir das Aschenkreuz empfangen. Vielleicht wäre der Satz noch ansprechender, wenn es einfach hieße: Du bist Asche und wirst wieder zur Asche zurückkehren. Diese Anregung mache ich, weil in letzter Zeit die Zahl der Einäscherungen sehr zugenommen hat. Ab und zu werde ich gefragt, ob die Kirche die Einäscherung oder auch Feuerbestattung erlaube. Vor kurzem haben die deutschen Bischöfe sich zu dieser Frage geäußert:
Die Feuerbestattung wird in unserer Kultur erst seit dem 19. Jahrhundert praktiziert. Sie galt zunächst als Zeichen gegen den christlichen Glauben und wurde darum von der Kirche verboten. Heute wird die Feuerbestattung überwiegend aus praktischen, ästhetischen, finanziellen oder hygienischen Gründen gewählt. Sie ist mittlerweile sehr verbreitet; in größeren Städten gibt es heute bereits mehr Feuer- als Erdbestattungen.
Von der katholischen Kirche wird die Feuerbestattung heute erlaubt - unter der Voraussetzung, dass mit ihr nicht die Ablehnung des christlichen Auferstehungsglaubens zum Ausdruck gebracht werden soll.
Liebe Hörer! Gehen wir davon aus, dass die Einäscherung aus guten Gründen gewünscht wird. Dann ist nichts dagegen einzuwenden. Dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass das Erdbegräbnis, also die Beisetzung in einem Grab, etwas ausdrückt und erleben lässt, was die Einäscherung nicht mehr ermöglicht. Der sterbliche Leib wird der Erde übergeben, von der er genommen ist. Am Grab sagt der Priester oder der Beauftragte: ?Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück.? Mit der Beisetzung wird die Hoffnung verdeutlicht, sinnenfällig ausgedrückt, dass Gott an diesem Verstorbenen ebenso handeln wird wie an Jesus, den er aus dem Tod zum Leben auferweckt hat.
Bei der Wahl der Bestattungsform, also Begräbnis oder Einäscherung, sollte man auch nicht vergessen, dass es für viele Menschen wichtig ist, dass die Erinnerung an Verstorbene auch einen Ort hat. Daher ist es gut, dass auch Urnen ihren festen Ort auf dem Friedhof haben. Persönlich mag ich die so genannte Verstreuung der Asche nicht, weil mir dann etwas fehlt, was ich mit dem konkreten Menschen in Verbindung bringen kann. Das Grab und auch der Urnenplatz lassen die Erinnerung an den Verstorbenen greifbar werden. Ich weiß, dass hier ein Mensch mit einem bestimmten Namen der Auferstehung entgegenharrt, ein Mensch, der in meiner Erinnerung bewahrt bleibt. Auch wenn wir Staub und Asche sind, sind wir in Gottes Augen viel mehr. Auch daran erinnert uns der Aschermittwoch.