Wort in den Tag

mit Erwin Heeren

Zum Thema: Wahre Freude

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

am heutigen Samstag sind bereits zwei Tage einer Zeit vergangen, in der viele Menschen in besonderem Maße voller Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumender Lebensfreude feiern. Dies bietet die Gelegenheit, sich mit Ihnen einige Gedanken über die ?Freude? zu machen.
?Freude wird als eine Beglückung, eine helle oder heitere Stimmung bzw. ein Frohgefühl verstanden. Man reagiert auf eine angenehme Situation, eine Person oder Erinnerung. Der griechische Philosoph Epikur stellte bereits fest, dass Freude ein zentrales Ziel menschlichen Lebens ist. Durch sie wird unser Leben schön, bunt und lebenswert.(1)?
Ein Mensch der froh ist, macht oft auch andere Menschen froh und erhält darauf eine positive Antwort. Wie sagt ein indisches Sprichwort: ?Das L?cheln , das du aussendest, kehrt zu dir zurück.? Ein froher Mensch kann auch an der Freude eines anderen teilnehmen. Diese Fähigkeit ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben.
Wenn wir schließlich von ?wahrer Freude? sprechen, dann ist damit nicht ein kurzzeitiges Hochgefühl gemeint, das nach Erich Fromm ein Kennzeichen der Konsumgesellschaft ist. Es ist eher ein tiefes Gefühl, das man auf dem Weg hin zur menschlichen Selbstverwirklichung verspürt. Es beginnt, wenn man schon für die kleinen Dinge im Leben dankbar ist, wie Jean Webster treffend formuliert: ?Es sind nicht die ganz großen Freuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen.(2)?
Gerade das scheint in der heutigen Zeit oft ?eine schwere Kunst geworden zu sein. Aber warum schwere Kunst? Es braucht manchmal nur wenig: Genau hinschauen, genau hinhören und die Kleinigkeiten in Begegnungen und Widerfahrnissen (?) jeden Tages auswickeln.(3)?
Liebe Hörerinnen und Hörer, lassen sie uns gerade heute aufmerksam sein für die freudigen Kleinigkeiten in unserem Leben. Dann wird unser Lachen Ausdruck echter Lebensfreude.
"Wer sich heute freuen kann, sollte nicht bis morgen warten". In diesem Sinne wünsche ich uns einen frohmachenden Tag.

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(2)
(3) Joachim Feige/Renate Spennhoff (Hg.), JA zu jedem Tag (S.110-111)
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