Zum Thema: Tischgemeinschaft mit Räubern
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Wir befinden uns mitten in der karnevalistischen Zeit. Über eine Gruppe von Räubern möchte ich heute eine Geschichte erzählen, die so eigentlich gar nicht zum Karneval passt, die aber zeigt, dass Menschen sich ändern können:
Räuber kamen in den Wald und baten die Brüder des heiligen Franziskus, ihnen Brot zu geben. ?Räubern dürfen wir kein Brot geben?, meinten einige Brüder, andere jedoch gaben ihnen Brot und was sie brauchten.
Als Franziskus einmal zu diesen Brüdern kam, wurde er gefragt: ?Sollen wir den Räubern Brot geben oder nicht?? Franziskus sagte: ?Tut, was ich euch sage! Holt Brot, Wein und ein Tischtuch. Wir wollen in den Wald gehen, um den Räubern den Tisch zu decken. Wenn Gott uns immer wieder den Tisch deckt, dann müssen wir ihn auch für andere decken.?
Als sie im Wald einen schönen Platz gefunden hatten, breiteten sie ihre mitgebrachten Schätze aus und riefen: Brüder Räuber, kommt zu uns. Wir sind eure Brüder und haben euch den Tisch gedeckt mit Brot und Wein.?
Die Räuber wunderten sich über diese Einladung. Sie nahmen sie an und setzten sich an den Tisch, der für sie auf der Erde gedeckt war. Franziskus und seine Brüder bedienten die Räuber beim Essen und Trinken. Sie erzählten, lachten und scherzten mit ihnen.
Nach dem Mahl sprachen die Brüder ein kurzes Dankgebet. Sie baten die Räuber, doch den Menschen kein Leid mehr zuzufügen. ?Wir sind bereit, unser Essen mit euch zu teilen, wir kommen wieder und decken euch den Tisch?, sagten die Franziskus-Brüder.
Am nächsten Tag brachten sie Brot, Wein und ein paar Fische in den Wald. Die Räuber wunderten sich, ließen sich aber gerne von diesen frohen Brüdern bedienen. ?Wenn ihr arbeiten und anderen helfen würdet, dann wäre euer Leben schöner und sinnvoller?, sagten die Brüder. Die Räuber sagten dazu nichts. Nach Tagen aber fingen sie an, den Franziskus-Brüdern Holz zu bringen. Durch diese Freundschaft mit den Brüdern änderten nach und nach alle Räuber ihr Leben, einige traten sogar indie franziskanische Gemeinde ein(1).
Ich wünsche allen einen schönen Tag!
Quelle: Heriburg Laarmann, Wir feiern Erstkommunion, Verlag Herder, Freiburg 4. Aufl.1995