Zum Thema: Ochs und Esel
In dem Stall, in welchem das Christkind geboren werden sollte, lebten ein Ochse und ein Esel. Doch sie konnten sich nicht gut leiden. Der Ochse war zu träge und der Esel zu störrisch. Als nun der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria die frohe Botschaft überbrachte, dass sie die Mutter Gottes werden sollte, gab er dem Ochsen und dem Esel den Auftrag, sie müssten die gemeinsame Futterkrippe dem Christkind zur Verfügung stellen, wenn es geboren sei, denn es hätte kein Bett. Mit ihrem Atem sollten sie das Kind wärmen, wenn es frieren würde. Beide Tiere nahmen die Nachricht gelassen entgegen, hatten sie doch keine Wahl.
Eines Abends kamen ein Mann und eine Frau in den Stall, um dort zu übernachten. Der Ochse sah gelangweilt zu, als sie sich im Heu nieder ließen. Der Esel verfolgte die Angelegenheit mit Misstrauen. Der Tag der Geburt nahte heran. Die Frau legte das Kind in die Futterkrippe, als es plötzlich strahlend hell im Stall wurde. Doch es war eine bitterkalte Nacht, so dass das Kind fror. Der Esel fühlte sich hin und her gerissen. Beide Tieren sahen sich zum ersten Mal an und waren sich plötzlich einig. Sie wärmten beide das neugeborene Kind mit ihrem Atem. Von Stund an blieben sie zwei unzertrennliche Freunde. Der Ochse war nicht mehr so träge und der Esel nicht mehr so störrisch.
Und jetzt hatten sie außer ihrer Futterkrippe noch eine Gemeinsamkeit - sie hatten das Christkind mit ihrem Atem gewärmt.
Es war das Wunder der Heiligen Nacht.
Ich wünsche ihnen eine frohe Adventszeit.