zum Thema: Der gute Hirte
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. Heute möchte ich über einen katholischen Priester berichten, der mich und andere Jugendliche eine wunderbare, unvergessliche Zeit im Pfarrhaus verleben ließ. Sonntags abends von acht bis zehn stellte er uns einen Raum zum Tanzen zur Verfügung - vor fünfzig Jahren noch ganz außergewöhnlich. Einer brachte sein Tonbandgerät mit oder jemand setzte sich ans Klavier und sorgte für die nötige Musik. Montags wurde gesungen, dienstags gab es Volkstanz, donnerstags Gruppenabend der Pfadfinderinnen, samstags gingen wir zur Komplet in die Kirche mit anschließendem Treffen im Pfarrhaus zum Tischtennisspiel.
Als unser Pastor meine Pfadfinderinnengruppe ins Theater einlud, erlebte ich zum ersten Mal eine Oper: „Margarethe“ von Gounod. Er erklärte uns die Handlung und wir hörten gemeinsam Schallplatten mit Musikauszügen. Auf diese Weise vorbereitet, war ich so begeistert, dass ich gleich ein Jugendabo buchte und von da an regelmäßig einmal monatlich ins Theater ging.
Karneval durften wir an drei Tagen im Pfarrhaus feiern, dann sogar bis Mitternacht. Anschließend organisierte unser Pastor Grüppchen, die nahe beieinander wohnten. Zuerst mussten die Jungen gemeinsam die Mädchen nach Hause begleiten, damit keines von ihnen in der Nacht alleine unterwegs war.
Selbstverständlich hatte unser Pastor auch am Aschermittwoch seine Kirche voller jugendlicher Gottesdienstbesucher - nicht nur an diesem Tag, auch sonst gingen wir gerne in die von ihm zelebrierte Messe. In seinen Predigten verkündete er die Frohe Botschaft vom, wie er ihn stets nannte, guten Gott.
Liebe Hörerinnen und Hörer, vergessen wir über den wenigen schwarzen Schafen doch nicht die vielen guten Hirten, die unseren Kindern und Jugendlichen christliche Liebe und Zuwendung schenken.