Heute am Fest Allerheiligen mit Aloys Jousten
Liebe Hörerinnen und Hörer! Wer hat sie nicht schon gehört, die Seligpreisungen aus dem Matthäusevangelium? Heute werden sie in den katholischen Kirchen verkündet, weil wir von den heiligen Männern und Frauen sagen, dass sie glücklich, endgültig glücklich sind. Jesus nennt nämlich glücklich jene, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind. Weshalb, wieso? Weil sie mit Gott leben werden in seiner neuen Welt. Aber nicht nur das Armsein vor Gott wird gelobt und belohnt, sondern ebenso die Haltungen, die sich daraus ergeben. Wenn ich nämlich annehme, dass ich gering und unbedeutend bin, kann Gott handeln, an mir und durch mich in der Welt machtvoll wirken. Wenn Gott mein Leben bestimmen und mit seinem Geist gestalten kann, dann leuchtet etwas von seiner neuen Welt auf: eine gewaltlose Welt, eine barmherzige Welt, eine friedvolle Welt, eine gerechte Welt.
Heilige sind Männer und Frauen gewesen, an denen etwas sichtbar, greifbar wurde von dieser neuen Welt Gottes. Das bedeutet ganz konkret, dass die Welt etwas verrückt wurde, die allgemein menschlichen oder weltlichen Maßstäbe werden umgekehrt, eben ver-rückt, verschoben. In den Augen der Welt können solch heilige Menschen als Träumer, als Idealisten erscheinen. Ich denke gerne an den heiligen Pater Damian, einen Heiligen unserer Zeit. Er hatte sich ganz eindeutig für Gott und das Handeln aus dem Evangelium entschieden. Konsequent ist er seinen Weg bis zum Ende gegangen. In ihm hat die Liebe Gottes wirkliche Wurzel gefasst und Früchte getragen. Heilige sind Menschen, die auch von der Hoffnung getragen sind, dass Gott seine neue Welt einmal verwirklichen wird.
Aber es gibt nicht nur die bekannten Heiligen, sondern ebenso die vielen unerkannten und dennoch echten Heiligen. Jeder von uns kennt Männer und Frauen, von denen er fest überzeugt ist, dass sie ihr Christsein oder ganz einfach ihr Menschsein konsequent gelebt haben. Gerade sie machen uns allen Mut auf unserem Lebensweg.
Ihnen allen einen frohen Festtag!