Liebe Hörerinnen und Hörer,
Gelassenheit. Sie wird in den französischen Hochglanzzeitschriften „Zen-attitude „ genannt und es vergeht keine Woche, ohne dass der Leser auf dieses Wort stößt. Dabei wird das Wort gleichgestellt mit „Sich Zeit nehmen“ und „Abstand vom Alltagsleben nehmen“. Meistens wirbt man dabei für Dinge, die uns dabei helfen sollen, „ zen“ zu werden. Da gibt es die tollsten Möbel zum Relaxen, Massageöle, Gymnastiktipps und Wochenenden zum Abschalten, und all das natürlich für jedes Budget.
Das deutsche Wort „ Gelassenheit“ hört sich weniger Glamour an und stammt aus der gleichen Wortfamilie wie loslassen. Das Loslassen unangenehmer Gedanken, Sorgen und Problemen ist ganz klar ein anstrebbares Ziel unseres Alltages. Oftmals setzen wir uns selber unter Druck, weil wir möchten, dass alles zum Besten für alle verläuft, sei es in der Kindererziehung, in der Arbeitswelt oder auch im Freundeskreis. Ein typisches Beispiel aus der Kindererziehung ist die Strenge mit der wir beim Erstgeborenen vorgehen. Wir machen uns Sorgen, ob er früh genug spricht, ob er nette Freunde findet, ob er beim Rausgehen vernünftig ist oder ob er einen guten Beruf wählt. Beim zweiten Kind gehen wir schon viel lockerer mit vielen dieser Fragen um.
Aus Erfahrung merken wir, dass wir auf und über viele Dinge keinen Einfluss haben und schon gar keine Kontrolle. Mit der Zeit lernen wir das Loslassen der Dinge, die wir nicht ändern können. Diese Gelassenheit ist das unbezahlbare Geschenk des Älterwerdens: Wir lernen dem Leben zu vertrauen.
Ich wünsche Ihnen heute, dass Sie eine Sorge gelassen nehmen können und sich sagen können „Es kommt, wie es kommt. Ich vertraue dem Leben und bin zen.“
Wort in den Tag
Gelassenheit