Brunch
Hermann Gisela
Einen guten Morgen allen die zuhören.
Brisante Themen: Hunger in der Welt, Nahrungsmittel im Überfluss, Zivilisationskrankheiten durch übermäßige Ernährung. Üben wir doch mal wieder bescheiden und respektvoll mit Nahrungsmittel umzugehen. Ich erinnere mich an meine Kindheit, Nachkriegszeit. Bescheidene Mahlzeiten und an besonderen Festtagen etwas mehr als üblich. Nicht zu vergleichen mit dem sogenannten Brunch, den wir heute kennen. Essen bis zum “es geht nicht mehr”. Das volle Programm, vom Frühstück über Lunch und Abendessen. Brunch, das ist der Inbegriff unserer ausgeuferten Esskultur. Viel, üppig, maßlos. Von allem haben wollen, und zwar sofort. Brunch ist als ordere man ein Sechs- Gänge- Menü auf einen einzigen Teller. Essen im Überfluss. Noch mehr, noch üppiger, noch exotischer. Wir brauchen Einladungen zum Brunch nicht abzuschlagen, aber wir müssen nicht nachahmen. Laden wir doch zu einer gemütlichen Kaffeetafel ein, wo keine Gulaschsuppe den Kaffeduft stört. Der Tisch mit unserem Lieblingsgeschirr gedeckt. Die Erdbeertorte ziert den Tisch. Die Sahne darf nicht fehlen. Spießig! Einfach! Was solls. Unser herzlich Willkommen strahlt über. Wir haben Zeit für gute Gespräche. Es steht nicht ständig jemand auf, um sich am Büffet zu bedienen. Wie früher- bescheiden, köstlich, gemütlich. Meinetwegen auch spießig. Was solls.