Heute mit : Luc Assent
Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Im täglichen Sprachgebrauch hören wir das Wort Milde nur noch selten. Dabei hat das Wort eine große Bedeutung und eine starke vermittelnde Kraft. Nicht heiß, nicht kalt, nicht einmal warm, eben nur mild. Wir sprechen von einem milden Herbsttag, von mildem Lichtschein, von mildem Frühlingsregen, von Speisen, die mild gewürzt oder mild geräuchert sind, aber auch von einem milden Lächeln, von mildem Spott oder von einem milden Urteil. Oder von der Mildtätigkeit großzügiger Spender.
„Milde“, sagte Ladislaus Boros, „ist eine Haltung, die von vornherein darauf verzichtet, irgendeinem Wesen Leid anzutun“. Es gibt aber keine allgemeine, keine universale Milde. Jeder muss sein eigenes Maß, seine eigene Möglichkeit an Milde finden. Gerade in unserer Zeit, in einer Welt, die sehr viel leistungsorientierter und rücksichtsloser geworden ist, hat die Milde einen besonderen Stellenwert bekommen.
Milde ist ein Hoffnungsstrahl und ein Baustein im alltäglichen Miteinander unter uns Mitmenschen. Der französische Philosoph Vauvenargues schrieb in seinen Reflexionen : „Milde ist wertvoller als Gerechtigkeit“. In unserem immer größer werdenden hektischen Leben ist die Gabe der Milde ein bedeutendes Vitamin in unserem persönlichen und öffentlichen Leben.
In der liebenden, milden Hinwendung zum Nächsten ist die christliche Milde erfahrbar. Es gehört schon Mut dazu, diese Milde walten zu lassen und auszudrücken, da man dies gerne mit Schwachheit und fehlendem Durchsetzungsvermögen assoziiert. Dabei gibt es so viele Gelegenheiten, milde zu sein, den Mitmenschen, der Schöpfung und der ganzen Kreatur gegenüber.