Vor knapp zwei Wochen beim Pukkelpop, einem Musikfestival in Flandern, kamen 5 Menschen bei Unwettern ums Leben. Danach kamen mir die Gedanken: Wie kann so etwas passieren, wenn es einen Gott gibt? Wie kann er das bloß zulassen?
Diese Gedanken finden wir schon bei den alten Griechen: Wenn Gott gütig ist, dann will er das Leid verhindern, und wenn er allmächtig ist, dann kann er das auch. Da es aber genug Leid gibt, welches wir aus der Geschichte kennen, jeden Tag sehen oder welches uns selber widerfährt, ist Gott entweder gütig, aber er kann nicht helfen, weshalb er dann nicht allmächtig wäre. Oder aber er ist allmächtig, doch er will nicht helfen; dann ist er nicht gütig.
Ganz besonders im Neuen Testament finden wir einen liebenden Gott. Im ersten Johannesbrief steht: „Wir jedenfalls wissen es ganz sicher, dass Gott uns liebt. Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott, und Gott lebt in ihm.“ (1 Joh. 4,16)
Weil Gott uns so liebt, hat er auch dabei zugesehen, wie sein Sohn Jesus ans Kreuz genagelt worden ist. Dies zeigt keinesfalls die göttliche Ohnmacht, sondern seine Allmacht - er kann alles, was die Liebe des Menschen fördert, sogar leiden und klein sein.
Somit möchte ich mit einer kleinen Geschichte enden: Im KZ wurden zwei Männer und ein Junge an den Galgen gehängt, weil sie etwas Verbotenes getan hatten, und die Gefängnisinsassen mussten das mit ansehen. Elie Wiesel, ein amerikanischer Schriftsteller und Überlebender des Holocausts, hörte einen Mann hinter sich fragen: „Wo ist Gott?“ Dann mussten die Gefangenen andere Dinge tun und nach einiger Zeit zum Galgen zurückkehren. Die beiden schweren Männer waren schon tot, aber der leichte Junge kämpfte immer noch den Todeskampf. Und wieder hörte Elie Wiesel den Mann fragen: „Wo ist Gott? Wo ist er?“ Darauf hörte er eine Stimme in sich: „Dort - dort hängt er! Am Galgen!“
Ich wünsche allen einen schönen Tag!