Liebe Hörerinnen und Hörer,
heute ist der Internationale Tag der Jugend. Junge Menschen selbst entwickelten die Idee zu diesem Gedenktag und im Jahre 1999 wurde er zum ersten Mal von der UNO ausgerufen mit dem Ziel, der Jugend einen Platz und auch eine Verantwortung in der Gestaltung der Zukunft unserer Welt zu geben.
Vielleicht sollten wir uns am heutigen Tag einfach mal die Zeit nehmen und schauen, wie wir von Jugendlichen denken und reden. Trauen wir ihnen etwas zu, begegnen wir ihnen mit Wohlwollen, Verständnis und Geduld oder denken wir, dass sie nichtsnutzig, unhöflich, respektlos, ungebildet sind?
Ich erinnere mich immer wieder gerne an diese Szene, wo ich mit Schülern nach Banneux war und ihnen an der Quelle die Bedeutung solch religiöser Symbole wie Wasser und Licht bzw. Kerzen erklärte: Menschen zünden Kerzen an und drücken dadurch aus, dass sie an eine für sie wichtige Person denken, die in einer bestimmten Situation wie Prüfungen, wie Krankheit oder Leid steckt, und dass sie diese Person Gott anempfehlen möchten. Das verstanden die Jugendlichen schon gut, denn schließlich zündeten auch viele ihrer Mütter und Großmütter für sie eine Kerze an in der Prüfungszeit oder bei Krankheit. Letztlich ließ ich den Schülern noch ein wenig Freizeit, um sich alles in Ruhe anzuschauen. Als 4-5 junge Burschen nicht rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt erschienen, vermutete ich schon, dass sie in die nächstbeste Kneipe eingekehrt seien, und ich begab mich auf die Suche. Aber schon kurze Zeit später traf ich sie und stellte sie natürlich zur Rede. Ihre Antwort ließ mich beschämt feststellen, dass ich wohl „zu klein“ von ihnen gedacht hatte. Sie sagten einfach, doch bestimmt: „Wir waren doch nur Kerzen anzünden!“
Wir sollten nicht „zu klein“ von unserer Jugend denken, ihnen mehr zutrauen und vertrauen!
Einen schönen Tag wünscht Ihnen Manuela Theodor.