Der Mehrwert
Heute mit Erwin Heeren.
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
was fällt Ihnen ein, wenn Sie an « Mehrwert » denken? Im Internet wurde mir zum Thema „Mehrwert“ innerhalb von 0,17 Sekunden rund 16 Millionen Suchergebnisse zur Verfügung gestellt. Es war dort die Rede vom Mehrwert aus der Sicht der Marxschen Arbeitswerttheorie, der Mehrwertsteuer, der Mehrwertstrategie in der Betriebswirtschaft und Vielem mehr. Diese Informationsflut drohte mich zu erschlagen!
Eigentlich wollte ich im Rahmen dieses Wortes in den Tag nur darüber sprechen, dass heutzutage fast alles mit einem Mehrwert, d.h. einem Zusatznutzen, verbunden zu sein scheint! Aber sind wir wirklich zu permanenten „Schnäppchenjägern“ geworden?
Lassen Sie uns die heutige Gesellschaft betrachten. Wir werden feststellen, dass vielen unter uns oft nicht mehr bewusst ist, dass diese unsere Gesellschaft, in der wir leben, unter anderem auf vielen christlichen Werten und Einstellungen fußt.
Die meisten unter uns werden daher spontan der Aussage über die „Schnäppchenjäger“ entgegenhalten, dass im kirchlichen und gesellschaftlichen Bereich vielfach ehrenamtliche und freiwillige Aufgaben übernommen werden. Ohne diese Dienstleistungen wäre Vieles in unserer Gesellschaft wohl kaum noch möglich.
Vielleicht stellen Sie sich aber auch die Frage, ob der Satz „Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude.“ nicht mehr stimmt?
Haben Sie den Eindruck, liebe Hörerinnen und Hörer, dass dieser Leitspruch über geteilte Freude und geteiltes Leid nur noch auf bestimmte Zielgruppen im engsten Umfeld wie Familie und Freunde angewandt werden kann? Ich nehme an, dass Sie mit mir einer Meinung sind, dass dem nicht so ist.
Selbst wenn für uns Vieles erst dann interessant zu werden scheint, wenn es mit einem Mehrwert verbunden ist, schenken wir und erhalten wir doch auch Mannigfaltiges zweckungebunden: ein Lächeln, den Morgengruß, einen gut gemeinten Ratschlag, uneingeschränkte Aufmerksamkeit, Achtung, einen liebevollen bzw. respektvollen Umgang, u.v.m.
Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie aufrufen: „Lassen Sie uns heute noch einmal verstärkt darauf achten, was wir geschenkt bekommen und was wir schenken, ohne auch nur an einen etwaigen Mehrwert zu denken!“ In diesem Sinne wünsche ich uns einen wertvollen Tag.